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VENOM "Sons Of Satan, Rare And Unreleased"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2020

Label: 

Genre(s): 

Bei diesem Release handelt es sich um Musikgeschicht, die nicht nur die NWOBM in Teilzügen mitgeschrieben hat (allerdings noch sehr im Underground). Venom haben mit ihrem '82er Album "Black Metal" ein ganz eigenes Metal Genre begründet. Zwar ist vom Original Lineup der 1.979 gegründeten Band nicht mehr allzu viel übrig, das aber betrifft dieses edle Sammler- und Die Hard Fan Release nicht, denn erstmals werden rare Demos ausgegraben und lassen zurückverstehend erahnen, was viele Metalheads bereits in den frühen '80ern so an dieser rohen Energie faszinierte und bannte. Zugegeben galt so manche/-r in den '80ern direkt als Diener des Gehörnten schlechthin, wenn er auch nur in Berührung mit der "satanischen Musik" kam. Umso treffender der Titel dieses Releases aus dem Hause Venom, das auf eine Gesamtspielzeit von über einer Stunde + knapp 12 Minuten das Original Lineup songweise wiedervereint. Spätestens nach dieser Scheibe dürfte so mancher Metalhead, bzw. Fan nur noch angenervter von den geistig getrennten Bands sein, die sich auf ihre berechtigte Verbindung zum Ikonendreizack Venom berufen und vor der Corona Pandemie jeweils durch die irdische Welt zogen. Vielleicht ist diese verdammte Pandemie ja wenigstens für Rückbesinnung der verstrittenen Originalmitglieder gut? Schließlich heißt es im Sport so treffend "Never change a winning Team." 

Mit der ziemlich hallübersteuerten Aufnahme von "Angel Dust (Chruch Hall Rehearsals 1979)" (Track 1) geht es in das ziemlich Old School-ige Hörvergnügen, was zunächst teils zu einer echten Herausforderung werden kann. Natürlich kann man streiten/diskutieren, ob Venom hierbei die Doppeldeutigkeit der gleichnamigen Droge ganz bewusst als Songtitel gewählt haben. Zu damaliger Zeit mag das noch ordentlich was als Schocker hergegeben haben. Ein ähnlicher Effekt bei "Buried Alive (Church Hall Rehearsals 1979)" (Track 2), der direkt an diverse Kult-Horrorschinken denken lässt. Auch hier rumpelt, rafft und rifft es mitlaufend durch die Gehörgänge. Spätestens hier kann man aber bereits die starke Songstruktur heraushören, die letztlich auch das Potenzial zurückverstehen lässt. Wer z. B. das rohe, ungeschliffene Livealbum "Eine kleine Nachtmusik" von 1.986 mochte, wird auch hier seine Hörfreude haben - "Raise The Dead (Church Hall Rehearsals 1979)" (Track 3). So klingt der wahre, rohe Black Metal, fernab von künstlicher erzeugter Rohheit. Und im Venom'schen 'Rohheitsgebiet' steckte auch von Anfang an die Rezeptur der chaotischen, rohen Punkmusik mit im Detail, was sich bei "Red Light Fever (Church Rehearsals 1979)" (Track 4; Anspieltip I) bereits ausmachen lässt. Die letzte Aufnahme aus dem Jahr '79 markiert der Bandtitel "Venom (Church Hall rehearsals 1979)" (Track 5) bei dem glasklar wird woher die Ursuppe an roh verbreichten Kelchkellen im Black Metal Genre stammt. 

Klanglich deutlich besser geht es mit dem Titelstück "Sons Of Satan (1980 Impulse £50 Demo)" (Track 6) weiter, bei dem ebenfalls klare Punk Einflüsse zu hören sind. Auf dem hörbar kompakteren Sound basiert(e) letztlich auch der Triumphzug von Venom, der u. a. dank damals so polarisierender Titel wie "In League With Satan (1980 Impulse £50 Demo)" (Track 7; Anspieltip II) quasi mit einer Eigendynamik für Gesprächsstoff-, auch über Englands Grenzen hinaus, sorgen konnte. Bands wie Metallica, Slayer oder auch fast parallel aktiver Genrekollegen wie King Diamond oder etwas später Celtic Frost oder Bathory haben allesamt nicht an Venom vorbeikommen können. 

Vergleichsweise kann auch der/die eher jüngere Metalhead sich ein Tonalbild von der Entwicklung Venoms machen, wenn er/sie sich die "Angel Dust (1980 Impulse £50 Demo)" (Track 8; Anspieltip III) in dieser Version vergleichsweise gibt. Selbst Motörhead kann man ausmachen, wenn man Aufnahmen wie "Live Like An Angel (1980 Impulse £50 Demo)" (Track 9; Anspieltip IV) hört. Wahrlich grandios und groß zugleich, nicht nur-, aber auch, weil sich hier Kreisläufe schließen, die ganz klar im ursprünglichen Rock 'N' Roll liegen. Genauso Rock 'N' Roll-ig bleibt es auch bei "Schizo (1980 Impulse £50 Demo)" (Track 10) oder auch dem etwas härter angelegtem "Venom (1980 Impulse £50 Demo)" (Track 11) bei dem es vor allem gesanglich dreckiger/härter zugeht, wobei der Basslauf hier stark dominiert. 

Eine dritte Entwicklungsschau/Version von "Angel Dust (Impulse Studio 1980 Demo)" (Track 12), die mich in dieser Version mega stark an U.K. Subs erinnert und ich einen Besen fressen könnte, weil ich mir zu mindestens 80% sicher bin genau dieses Stück schon von irgendeiner Punkband-, wenn nicht sogar U.K. Subs selbst in meiner Jugend vernommen zu haben. "Raise The Dead (Impulse Studio 1980 Demo)" (Track 13) hingegen kommt da schon direkt-eingängiger daher. Selbst der kontrollierte Halleffekt im Chorus hat den für damaligen hohen Standard einer besseren Aufnahme einer Metalband. Immer wieder kann man die starke Entwicklung anhand wiederkehrender Stücke nachvollziehen, wie das auch bei "Red Light Fever (Impulse Studio 1980 Demo)" (Track 14; Anspieltip V) der Fall ist. Manchmal braucht es keiner Zeitmaschine, wenn man anhand von Musik die Zeit so zeitlos bereisen kann. Somit ist mit "At War With Satan (1983 Impulse Studio demo)" (Track 15; Anspieltip VI) das für eine solches Release perfekte Finale am Start. Wer dabei keinen Bock auf Venom mehr hat, der/die muss tot sein.

V.Ö.: 28.08. 20

 

Schafe Schüsse Hammerkarke!

10/10 Schafe Schüsse

(BMG/Sanctuary Records/Warner Music 2.020)

www.venomslegions.com

www.facebook.com/officialvenomband

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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