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TURNSTILE "Nonstop Feeling"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

02-2015

Label: 

Genre(s): 

Der Überseelieferdienst hat wieder gut geladen und bringt auch anno 2.015 genug Kost für den Schuhmacher, der neue Spezialsneaker und Chucks für den hemischen Move-Sound fertigt, um so manchen "Ab-Turner" mal neue "TurnStile" ins Fitnessprogramm zu meißeln. Die Vorturner aus Baltimore, Maryland (USA) erweitern seit ihrer Gründung 2.010 kontinuierlich ihrer Fangemeinde, von denen mancher mit immer krasseren Moves manches Mal sogar in adrenalinüberschwänglichen Killermoves das Hirn über Bord wirft, aber gut, dafür kann eine Band nur solange etwas, solange sie so etwas unkommentiert gewähren lässt. (Zumal: Was nutzt schon ein verletzter Fan, der zu keiner Show mehr kommt?!)

Doch genug von den Live-/ Rahmenbedingungen für was ein Mucker eine neue Platte für gewöhnlich macht, denn genau an diesem Punkt wären wir bei der aktuellen (bereits im Februar) erschienenen Platte von Turnstile. Nach den EPs "Pressure To Succeed" (2.011) und "Step 2 Rhythm" nun das erste Full Length Album "Nonstop Feeling" und somit neue Mucke zur (Fort-)Bewegung. 

Ich für meinen Fall habe Turnstile erstmals 2.014 auf dem Berliner MyFest live on stage gesehen und war aus dem Feststand weg begeistert von deren '90er Hardcore Style, der mich stark an Snapcase/ Hatesphere (zu Zeiten Jacob Bredahl am Gesang) erinnerte. 

Und was mit "Gravity" (Track 1) diese erste volllange Rundfräsung eröffnet, atmet von klassischem X-Over Flow der '90er Jahre Schule, wobei Vorturnkehle Brendan Yates Hip Hop stylisch im Midtempo hin- und herschwankt und das Ganze als gute Aufwärmrunde klargeht, das nach 3:10 Minuten in "Drop" (Track 2) übergeht und erste schnellere Momente vom Stapel switcht. Bestechend catchy, aber etwas arg kurz mit 1:36 Minute. Logisch, dass es der inneren Ungeduld zuarbeitet und man so langsam mal etwas mehr Move-Sound braucht, was mit "Fazed Out" (Track 3) auch eine erste Geschmacksnote von vollmundigem Sound (inkl. Gitarrensoli) auf das Brett schickt. Zwar bewegen sich Turnstile bislang eher im Midtempo (abgesehen von kleinen Ups), geben aber dennoch auch für Skater einen guten Drivesoundtrack her. 

Mit "Can't Deny It" (Track 4; Anspieltip I) setzen Turnstile eine fast schon zaghafte Schippe drauf und variieren sogar mit melodischen Vocalparts, die hängenbleiben und trotzdem genug Raum für Groove lassen, stellenweise sogar an Red Hot Chili Peppers erinnern. ("Give It Away") Irgendwie hatte ich Turnstile deutlich energischer und härter gefedert in Erinnerung und bin zugegebenermaßen etwas überrascht, allerdings keineswegs negativ. Bei "Bleach Temple" (Track 5) kommt soundmäßig eine interessante, neuartige Atmosphäre auf, was aber rein instrumental bleibt. Mit "Bad Wave" (Track 6; Anspieltip II) kommt dann endlich ein Sofortzünder, der stilistisch irgendwo zwischen Snapcase, Shelter, Hatesphere und Ignite zu Hause ist. 

Offenbar kann man von Turnstile keinen monotonen, festen Stil erwarten, was auch das eher pop-ige "Blue By You" (Track 7) unterstreicht, das irgendwie einen Grunge Anstrich aufkommen lässt bzw. hinterlässt. Die Stücke selbst laufen aber wie an einem Faden aneinandergereiht durch. Man ist vor allem bei den ersten Durchläufen gespannt was wohl als nächstes käme? Seltsamerweise kommen erste emotionalere Ausbrüche, die etwas mehr Attitude mitbringen, erst mit "Out Of Rage" (Track 8; Anspieltip III) auf, laufen dafür aber auch verdammt fett vom Brett gezockt rein, inklusive diversen Variationen im Aufbau. Turnstile setzen hörbar auf Verständlichkeit der Songtexte, nebst der Eingängigkeit der Songs, die nach wie vor ganz klar von der '90er HC Schule beeinflusst sind, trotz verschiedener Stileinschübe -"Bring It Back" (Track 9)-. Ein wenig gewöhnungsbedürftig bleibt es dennoch, wenn man diese Jungs bislang nur live gesehen hat und sie um einiges härter rüberkamen.

Da fügt sich "Addicted" (Track 10) schon eher in die Erinnerungen ein. "Addicted" ist mit 1:13 Minute übrigens das kürzeste Stück auf diesem Album, aber das just als Randnotiz. Wer nun aber mehr Tempo auf den letzten Metern erwartet, wird mit "Love Lasso" (Track 11) auf einen etwas psychedelischen Trip geschickt, der sich rein instrumental gestaltet und sogar '70er Rock Elemente in sich trägt. "Stress" (Track 12; Anspieltip IV) macht den Deckel dieses Albums zu und bringt zum Finale noch einmal einen guten Querschnitt der Turnstile Stärken mit, so dass man diesem Album abschliessend attestieren kann, dass so eine Turnstile Session durchaus etwas für sich hat. Allerdings bringen Turnstile meines Erachtens live eine ganze Schippe voller Energie mehr mit.

 

6,8/ 10 Schafe Schüsse

(Reaper Records/ Cargo Records 2.015)

https://turnstilehc.bandcamp.com/

https://www.facebook.com/turnstilehc

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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