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TORTURE PIT "The Assassins Sessions" [EP]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

07-2015

Label: 

Genre(s): 

Meine letzte Review zum Torture Pit Debüt-Re-Release stieß nur auf wenig Gegenliebe innerhalb der Band, da ich ganz offen konstruktiv kritisiert hatte, dass Drängelei bei einer Review quasi Selbstbeschneidung ist, weil man im Schnellschussverfahren bei einer Review einfach diverse Feinheiten überhört. Doch sei's drum, wenn man Reviews schreibt, begegnet einem ab und zu mal die Ungeduld... mit mehr Zeit und Geduld habe ich mir nun auch deren aktuellere EP "The Assassins Sessions" in die Gehörgänge riffen lassen und wollte Euch diese natürlich nicht vorenthalten.

Vorabfakt ist jedenfalls dass sich Torture Pit vom kleinen Undergroundact ganz ordentlich hochgespielt haben, hat man z. B. auch schon die Metaldays in Slowenien mit den Äxten umgepflügt, im Süden, sowie den Norden Deutschland mal gerissene Saiten als bandeigene Art der Visitenkarte zurückgelassen und kam nicht zuletzt auch im Radio (u. a. bei "Stahlwerk", Radio Fritz, RBB) zum Einsatz. Und das alles seit der Bandgründung 2.008, die von Ups and Downs/ On & Offs geprägt war. 

Doch nun ins Jahr 2.015. Waren die T.Pit Schuhe auch etwas abgelatscht und platzten hier und da dann & wann schon aus den Nähten, wurden in diesem Jahr die Nägel durch die Boots getrieben, um direkt mal zwei Releases rauszufeuern. Als erstes releaste man die Debütscheibe in überarbeiteter Qualität und konnte tatsächlich das Material einer Frischzellenkur unterziehen, dass es sich tatsächlich noch fetter anhörte. Doch viel wichtiger waren/ sind naturgemäß neue Songs. Knackfrisches Material, dem man anhören kann wo Torture Pit heutzutage musikalisch und textlich stehen?! Genau das versuchte der Berliner Vierer in ihre neue EP "The Assassins Sessions" zu packen.

Ähnlich wie bei der T.Pit Debütscheibe hat man erneut ein unglaublich starkes Coverartwork am Start (von Ideenwerft Hamburg kreiert), das wie eine Art naheliegende Zukunftsvision dessen aussieht, das vor uns liegen könnte, wenn weiterhin Profit vor Empathie geht. Allein schon dieses Coverartwork ist einen Extrapunkt wert und schreit förmlich danach als Shirtmotiv zu fungieren. 

Mit "Creep" (Track 1) startet das neue Torture Pit Kapitel und tönt bereits auf den ersten Metern/ Durchläufen nach einer gereiften Band, die sich auch deutlich mehr Gedanken in Sachen Songaufbau gemacht hat, was dem eben erwähnten Coverartwork atmosphärisch zuspielt und eine Art Skizze dieses Endzeitszenarios Realitätsnähe verleiht. Gesanglich ist man stärker im Death Metal angekommen bzw. klarer produziert und musikalisch steht der Band das Midtempo bei diesem Opener gar nicht so schlecht. Bei "Warbeards" (Track 2; Anspieltip I; ungewöhnlicher Titel!) variiert man tempomäßig stärker und lässt auch sonst ordentlich Abwechslung mitschwingen. Vergleichsweise erinnern manche Parts noch ein wenig an die Machine Head Einflüsse der früheren Torture Pit Tage rund um deren Debüt, dazu gesellt sich ein feiner Querschnitt an '90er Death Metal Einflüssen, die sehr bewusst mit eigenen Ideen gewürzt wurden, zumindest merkt man, dass hier Köpfe heißgelaufen sind.

Torture Pit waren immer schon eine Band, die auch experimentierfreudig war, somit war es vielleicht nur eine Zeitfrage wann es zu einer gewichtigeren Kollaboration mit anderen Artist(s) käme. Zwar hatte man in der Vergangenheit auch schon einige Gäste am Start (Drone, El Derbo, Vinthar), allerdings stachen diese Gastbeträge nicht so pfeilgerade hervor, wie das beim folgenden "Meine Armee" (Track 3; Anspieltip II) der Fall ist. Da hat man mit "ChefKoch" einen Hip Hop Artist am Start, der zu diesem Song passt, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Ungewöhnlich, etwas holprig, aber trotzdem catchy und sich einbrennend zocken Torture Pit hier eine Art mechanischen Cyber Crossover, der weit entfernt von Fear Factory beeinflusst sein könnte. (rein musikalisch!) Ein absolut gross(artig)er Song, der perfekt in diese kranken Zeiten inmitten aller Kriege rund um den Globus passt. Bei vermehrten Durchläufen ist hier der tagelange Ohrwurm garantiert!

Mit "Fire" (Track 4; Anspieltip III) kommt der Türschliesser und holzt ordentlich vom Leder mit ordentlich Schmackes im Nacken. Eine fast lupenreine Thrash Metal Nummer, mit hohem Headbangfaktor, aber das entdeckt Ihr am Besten selbst, denn Ihr sollt hier nicht weiterklicken/ -zappen, sondern Euch mal für neue Mucken/ Bands öffnen, sonst würde keine Review dieser Welt Sinn machen. ;-) In diesem Sinne, viel Freude beim Hören! ;-)

 

8,85/ 10 Schafe Schüsse

(Pivo Productions/ Torture Pit 2.015)

https://www.facebook.com/torturepit

https://torturepit.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

Review No.: 

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