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TARDIVE DYSKINESIA "Harmonic Confusion"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

09-2016

Genre(s): 

Aus Griechenland hört man in diesen Tagen nicht allzu viel, sei es musikalisch oder auch bzgl. der zeithistorischen Entwicklungen, da passt es bestens in diese Tage/Wochen/Monate, dass die Athener von Tardive Dyskinesia ein neues Album eingetütet haben, das (so viel vorab) neue Maßstäbe setzen wird. Das letzte Album "Static Apathy In Fast Forward" (*2.012) ließ noch nicht so recht erahnen welchen Quantensprung in Sachen musikalischer Entwicklung Tardive Dyskinesia hingelegt haben, was sie mit ihrer ersten Single "The Electric Sun" (*Januar 2.015) bereits vage angedeutet haben.

Wo vor einigen Jahren noch starke Pantera- und Hardcore Einflüsse im Metalsound auszumachen waren, dominieren anno 2.016 mehrheitlich eigene Ideen und... ach lest am Besten direkt die Review. 

Bereits der Opener "Insertion" (Track 1), der mit schönem "Always-Get-You-Drive", nebst sich einfräsendem Takt, beginnt und mehr Instrumentalintro, denn Vollpackung ist, bildet die perfekte Grundeinstimmung auf dieses knapp 55 minütige Album. Es geht progressiv, catchy popig, mehr-harmonisch zu und wird trotzdem von Sludge-Atmosphäre mit leichten Crowbar Referenzen ins Hörumfeld geführt. -"Fire Red Glass Heart" (Track 2; Anspieltip I)- Mit unglaublich viel Feingefühl und Gespür für Arrangementdetails, die wie Puzzlestücke ineinander greifen/passen, geben Tardive Dyskinesia in 7:21 Minuten eine kleine Extralektion auf den Weg. Die Gitarrenfront der Herren Stergiou (main voc.), Nikiforakis und Lado bildet eine verdammt mächtige Wand, die erst einmal überwunden werden will. Da passt die bereits veröffentlichte Single "The Electric Sun" (Track 3) nahezu perfekt in den Lauf, zumal er den Die Hards mit Sicherheit bereits vertraut sein dürfte. Tardive Dyskinesia schaffen es die verschiedensten Stimmungen mit einer Breitband-Atmosphäre und unvorhersehbaren Einschüben/Ausflügen zu verklöppeln, dass man regelrecht mit Ehrfurcht zuhört. Denkt man eben noch an typische Hardcore Vocals, gibt es im nächsten Moment schon wieder rockige (teils Prog-) Noten, die alles verwerfen und zerstreuen, aber dennoch stimmig homogen bleiben. Beeindruckend, auch nach mehreren Durchläufen noch. 

Die Power/Kraft, die Tardive Dyskinesia hier auffahren, ist so mächtig wie sturmtobende, meterhohe Wellen, die gegen die Brandung klatschen als gelte es das Felsgestein zu brechen - "Self Destructive Haze" (Track 4). Und doch fehlen auch space-ige Effektspielereien nicht. 

Ebenfalls bereits bekannt (da als Listening Happen bereits veröffentlicht), unterstreicht "Thread Of Life" (Track 5; Anspieltip II) den Kurs, den Tardive Dyskinesia eingeschlagen haben (sogoar mit Cellospiel im Nebensatz; sofern ich das richtig gehört habe?). Dieser Kurs dürfte ihnen in naher Zukunft definitiv mehr Headliner Shows bescheren, alles andere wäre ein ungnädiges Dasein unter Wert. Man muss einfach nur die Stücke wirken lassen, am Besten mit Zeit, z. B. beim Reisen, Cruisen..., dann sollte sich die packende Rezeptur wie von selbst entfalten. Es sind vor allem auch die starken Vocallines von Manthos Stergiou und Steve Lado (backing vocals), die die Songs durchziehen und dem Gesamtsound den letzten Feinschliff plus voller verbal Power mitgeben. - "Concentric Waves" (Track 6) - 

Natürlich geht es auch mal etwas sperriger zu, wobei es trotzdem groovy bleibt. - "Triangulation Through Impasse" (Track 7) - Vor allem Metalheads werden sich hier gepflegt den Head abbangen. Wahrscheinlich würden selbst Bands wie Crowbar, Pantera oder auch Machine Head vor Neid erblassen, wenn sie dieses Album hören würden?! Wobei keine der genannten Bands zu präsent im Sound von Tardive Dyskinesia verbleibt, worin vermutlich ein grosser Anteil der mächtigen Magie dieses Album liegt?! 

Einer meiner persönlichen Favoriten ist "Saviour Complex" (Track 8; Anspieltip III) geworden, der meines Erachtens das Ding zur nächsten Singleauskopplung hat. Insofern logisch nachvollziehbar, dass es mir ein echtes Bedürfnis ist Euch gerade diesen Song empfehlen zu wollen. Ich hoffe nur, dass Tardive Dyskinesia auch Berlin mit in ihren Konzertkalender integriert bekommen, denn gerade diesen Song möchte man dann unbedingt mal selbst Live erleben, zumal er verdammt stark von den kraftvoll tönenden Läufen und Emotionen lebt. Und immer wieder zwischendrin Instrumente, die man erst via mehrerer Durchläufe wahrnimmt, wie das Saxophon, das dermaßen gekonnt integriert wurde... positiver Vollwahnsinn!

Da sind Finalläufer wie "Echoes 213" (Track 9; Anspieltip IV) und das packend-abrundende Instrumentaloutro "Chronicity" (Track 10) einfach nur das Non Plus Ultra im Gesamt-Genuß-Flow. "Harmonic Confusion" hat sich mit jeder einzelnen Note jeden Pluspunkt erspielt und wird ab Anfang September 2.016 auf weiter, weiter Flur würdige Konkurrenz suchen müssen.   

V.Ö.: 09.09. 2.016

 

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/10 Schafe Schüsse

 

(Tardive Dyskinesia/Playfalse Records 2.016)

 

https://tardivedyskinesia.bandcamp.com/

https://www.facebook.com/tardivedyskinesiaband/

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

Review No.: 

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