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TANK SHOT "First Strike"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

06-2018

Label: 

Genre(s): 

Hannover hat als Stadt im Zeichen des Punk/Punk Rock ja schon so einiges hervorgebracht, man denke nur mal an die "Chaostage" und dessen liebevollen Begründergeist Karl Nagel oder auch an die Abstürzenden Brieftauben. Seltsam, dass mir bzgl. der jüngeren Punk Generation nur die Band Abfluss im Zusammenhang mit Hannover einfällt. Doch wie auch immer der Punkstatus aktuell tatsächlich in Hannover steht, in diesen Tagen kommt wieder Verstärkung in Sachen Punk Rock aus dieser Region. Tank Shot, die aus bereits erfahrenen Muckern- und erst seit 2.016 bestehen, schicken ihr Debütalbum so unausweichlich wie einen Panzer auf die Strasse(n). 

In Sachen ehemaliger Wirkungsstätten fallen Namen wie Annex5, Y-Fronts, Recharge, Testosteron, Audio Kollaps, Sanitys Dawn, Guts'N' Glory, Kybernetix, Melones. Doch die Vergangenheit liegt im Rücken der Bandmembers und Bonuspunkte werden im harten Rennen nun mal nicht vergeben. Man darf dennoch Respekt vor den Werken der einzelnen Mucker haben, die mit einem etwas über einmitigem "Intro" (Track 1) schön ruppigen, druckvollen Sound vorausschicken, um mit "Two Minutes" (Track 2) nahtlos in melodischen-, jedoch sympathischerweise nicht zu aalglatten Punk Rock überzugehen und direkt eingängig im Ohr Feste zu feiern. War man bei "Two Minutes" eher in Midtempospuren, fährt man mit "Run Away" (Track 3; Anspieltip I) das Tempo im nächsten Gang vor. Sängerin Kirstens Stimme kommt so vertraut wie ohrenfreundlich vor. Mich persönlich erinnert ihre Stimmfarbe stark an Debby Earle von Tungsten Tips. 

Kleine Sex Pistols Querverweise tanzen auf den Saiten mit, während "TV Zombie" (Track 4) läuft und an einen legendäres Sex Pistols TV Interview erinnert, das die Engländer einst bekannt machte. Solche Art Gedankenbrücken und Tribute machen Tank Shot nur noch sympathischer, die mit "Fridays" (Track 5) auch eine potentielle Einläuthymne für die Wochenenden anbieten. Textlich wird auch der-/diejenige, der/die Englisch nur in der Schule hatte, verstehen können um was es geht. Tank Shot halten die Lyrics bislang einfach, aber songdienlich effektiv. 

Leider wirkt "Rising Star" (Track 6) gegen bisher Gehörtes eher ausbremsend, obwohl das Album noch etwas Tempozulage vertragen könnte. Als hätten Tank Shot diesen Gedanken gehört, setzt "B.S." (Track 7; Anspieltip II) da an, wo mein Gedanke leiser und die Mucker wieder lauter wurde. Auch inhaltlich bieten Tank Shot eine bemerkenswerte Schippenzulage an, die zu gefallen weiß. Mit "Broken Heart" (Track 8; Anspieltip III) folgt das Stück, das mich dank YouTube Videoclip direkt abholte und mitnahm. Wenngleich Tank Shot auch hier eher im Midtempo melodiös ihre Bahnen ziehen und damit bei ihrem Grundrezept bleiben. Vor allem der wirklich satten Produktion ist es zu verdanken, dass ordentlich Druck (z. B. vom Schlagzeug her) mitläuft, was das Hörerlebnis angenehm runder macht. Zwar bleibt auch "Cheap" (Track 9) qualitativ auf dem hohen Level, jedoch droht das Damokles über der Mucke, die vom Tempo her relativ gleichbleibend (auch über mehrere Albumdurchläufe; subjektiv) empfunden wird. Da tut Abwechslung dringend not, was mit "Mess" (Track 10; Anspieltip IV) Exploited Einflüsse (man nehme "Troops Of Tomorrow" als Gedankenblitz) durchkommen lässt und Tank Shot ausgezeichnet steht!

Der einziger deutschsprachige Song "Der letzte Weg" (Track 11; Anspieltip V) setzt den nächsthöheren Stich (in positivem Sinne) und hat etwas von Dark Punk wie man ihn von Fliehende Stürme z. B. kennt, dem sich ein atmosphärisches Gemisch aus Tamara Danz (R.i.F.) und Ideal bei-/untermischt, zumindest gefühlt. Deutlich Hard Rock beeinflusster geht es zu "Go To Hell" (Track 12) über, der vor allem die Gitarrenarbeit in den Fkous rückt, trotz der drivigen Gesamtleistung als Band. Seltsamerweise wird dieses Album gerade jetzt auf den letzten Metern deutlich ausgereifter/ausgewogener, sprich interessanter - "Time To Move On" (Track 13). Diese Art Abwechlsung/Variation im Muckefutter fehlt "First Strike" vor allem in der ersten Albumhälfte öfter mal. Vielleicht hätte das "Less Is More" Prinzip insgesamt mehr Punkte holen können? Nicht, dass wir uns falsch verstehen, das Album ist handwerklich deutlich über dem Durschnitt und kann locker durchlaufen, ohne dass man weiterzappt, andererseits hat man trotz des angenehmen Sounds, der sich auch bei "Silence" (Track 14) und "Drunk Tank" (Track 15) zu behaupten weiß, ein paar lahmere Momente beim Hören.

7,25/10 Schafe Schüsse

(Laketown Records 2.018)

http://tankshot.bplaced.net/

https://www.facebook.com/tankshotband/

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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