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SPOONHEAD "Mindblow"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

01-2019

Label: 

Genre(s): 

Sage und schreibe 8 Jahre brauchte es bis die Karlsruher von Spoonhead ein neues Album über die Ziellinie brachten, sofern ich nicht irgendein anderes Release verpasst habe?! Dabei hat "Gorgeous Trip" (*2.010) damals eine Vollpunktlandung hingelegt. Umso schwieriger nach mittlerweile mehr als 8 Jahren (das Album selbst traf erst kürzlich bei mir ein) an alte Erfolge anzuknüpfen. Aber vielleicht muss die Weile auch doppelt weilen, um noch besser als nur ein gut Ding zu werden? 

Schon das stilistisch den '60er/'70er Jahren zuzwinkernde Artwork ist in schickem, aufklappbaren farbreichen Pappcase ein Hinkucker. Ob man der Artworks wegen jedoch auf "Hippie Rock/Metal" schließen kann, erfahrt Ihr mit diesem Check. Der Einchecker "Suffer Queen" (Track 1) jedenfalls stellt den Bezug zu der auf dem Cover befindlichen Dame her. Rein musikalisch betrachtet, rifft-grooven Spoonhead in vertrautem Sound los, klingen dabei aber einen Ticken frischer als auf "Gorgeous Trip". Die Kernrezeptur klingt zunächst nahe an der wie man sie zuletzt pflegte. Hier und da winken AC/DC in netter Entfernung von den Saiten, während der Gesamtsound ganz klar im Heavy-affinen Melodic Hard Rock fußt. In melodiösem sexy Flow geht mit "Buttons To Ten" (Track 2; Anspieltip I) ein schöner Ohrwurm im Midtempo raus, der von klassischem Melodic Rock (stellenweise auch von der Dio Schule) lebt. Mitnicken garantiert. Aber auch Freunde des Melodic Spiritual Rock Sounds können hier mal ein Ohr riskieren. Die 7:21 Minuten sind zwar recht gewagt, jedoch verliert das Stück selbst zu keiner Sekunde an Magie und/oder Charme. Oliver Weiss' Stimme fügt sich dabei noch immer wie Pudding ein. Deutlich temporeicher (Anfangs denkt man sogar ganz kurz an Iron Maiden) geht mit "L4A" (Track 3) auch ein Headbanger freundliches Stück ins Rund, das ziemlich auf den Punkt fährt. Die Lyrics sind insgesamt eher einfach gestrickt, anstatt mit zu tiefen Zwischenzeilen aufzuwarten. Selbst der potentielle Biker Song "Trippin'" (Track 4) macht trotz Midtempo über weite Strecken echt Laune und vertieft den Hard Rock Anteil auf diesem Album an recht früher Stelle. Auf Dauer fehlt es hier jedoch an etwas mehr Abwechslung, die erst nach hinten raus den Pepp mitbringt, der über weite Strecken fehlt.

Die Abwechslung zwischen Mid- und Uptempo machen Spoonhead teils aus. Die schnelleren Stücke wie "Speed Of Time" (Track 5) wirken dabei auf den ersten Hör hin anfangs etwas zu hektisch, finden mit weiteren Durchläufen letztlich jedoch ihren Platz in der Gewohnheit. Wer von "Roots" (Track 6; Anspieltip II) etwas Sepultura nahes erwartet, wird enttäuscht werden. Dabei täte man gerade diesem Stück unrecht, weil es groovt und sich einfräßt, gerade des lässig coolen low Tempos wegen. Musikalisch ein echter Hochgenuss, der an die Stärken von "Gorgeous Trip" zurückerinnert. Ich möchte sogar so weit gehen zu behaupten, dass Spoonhead mit solchen sexy Nummern geradezu mitreißen können. Wenn man sich solche Stücke livehaftig vorstellt, könnte da 'ne Menge "Trippin'" im Publikum gehen, trotz der erneuten Zeitwalze von 7:50 Minuten. "The same way that I always do..." - genau richtig also. ;-)

Zwar ist "The Seeker" (Track 7; Anspieltip III) noch etwas vom Albumende entfernt, hätte meinem Empfinden nach aber auch locker weiter vorn im Albumset stehen können. Mit Worten gar nicht so einfach zu umschreiben, wenn man nicht direkt mithört. Gerade dieses Stück reiht sich in die Highlightabteilung dieses Albums ein. Musik kann manchmal recht einfach funktionieren - entweder sie zündet oder eben nicht. Und hier zündet es konstant. :) Man darf angehörs des sich deutlich abhebenden Folgestückes "Pilgrim" (Track 8) zweifeln, ob diese Konstante auf satten 9:58 Minuten(!) auch bestand haben kann? Stilistisch wagt man sich hier in Soft Rock Gefilde mit leichten Country Einflüssen vor. Die Country Einflüsse kommen im Verlauf des Stückes noch etwas mehr in den Vordergrund und bringen gleichzeitig Jam Session Charakter mit. Ab Songmitte in etwa verbleibt man rein instrumental. Die Dauer des Stückes verfliegt allerdings so locker wie Schafswolken. 

Mit "Gypsy Caravan" (Track 9) finden sich Spoonhead wieder in ihren Midtempo Groove ein. Das Stück selbst läuft dabei locker in den Raum (mit kleiner, eingestrickter Manowar Reminiszenz in Sachen Gesang). Highlights gibt es dabei kaum, man hält sich eher schlicht, aber gut. "Black Flag" (Track 10; Anspieltip IV) setzt zum krönenden Abschluss dafür umso mehr Highlightgefühl frei. Schönes fettes Drumming und groovy riffende Gitarren (inkl. starkem Soli) setzen kurz und knackig eine weitere Liveset Must Play Markierung. Insgesamt über weite Strecken ein wirklich gutes Album, das lediglich die Frage hinterlässt, ob es wirklich 8 Jahre braucht, um ein solches Album über die Ziellinie zu bringen?

7,75/10 Schafe Schüsse

(Spoonhead 2.018)

http://www.spoonhead.de

https://www.facebook.com/pages/category/Musician-Band/spoonhead-21444154...

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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