Bei Jedem/ Jeder bei dem/ der Johnny Cash ganz hoch im Kurs steht, steht mittlerweile im besten Fall auch (und das absolut berechtigt!) der Name Ski King mit auf dem sprichwörtlichen Zettel. Wäre Johnny Cash heutzutage noch einmal 46 Jahre jung, vielleicht würde er auf ähnlichen Wegen mit seiner Gitarre um die Welt ziehen?! In Sachen "Nachfolger" von aussergewöhnlichen Freigeistern, Musikern oder Bands etc. bin ich persönlich meist sehr, sehr eigensinnig und wählerisch, aber nachdem ich den Ski King kürzlich selbst live on stage gesehen- und vor allem gehört habe, steht für mich felsenfest, dass der durch und durch authentische Rock`n Roller Ski King würdig die verdammt grosse Lücke, die Johnny Cash mit seinem Tod hinterließ, zumindest um Einiges minimiert. Und das könnte der Ski King mit musikalischem Können, Echtheit und nicht zuletzt jeder Menge sympathischen Charisma. Soweit zu den Grundgegebenheiten. 

Rein von der Optik her könnte der Ski King aber locker der Bruder von Amon Amarth Frontmann Johan Hegg sein. (ich frage mich gerade ernsthaft wie wohl Ski King`s Version von "Death In Fire" klingen würde?!)

Doch genug zu den Rahmenbedingungen und in Ski King`s Album "Sketbook II: Watching The Sons" eingecheckt. Meine erste spontane Gedankenbrücke schlug erneut den Bogen zu Johnny Cash, der mit der "American Recordings" Reihe konzeptionell in dieselbe Richtung ging. Das muss aber nun nicht gleich direkt negativ besetzt werden, schließlich entscheidet die Musik immernoch über hop oder top. Mit "John The Revelator" (Track 1) eröffnet ein klassischer Blues/ Gospel Song (die Lyrics stammen von Blind Willie Johnson, 1.930) das skizzierte Gesamtbild. Schon beim ersten heimischen Hörgang kreierte diese chillige Version des Ski King eine wohltuend relaxte Atmosphäre, bei der bereits die stimmliche Facettenbreite des Ski King erahnbar ist. Direkt im Anschluß dürften vor allem Fans der Serie "Sons Of Anarchy" hell-hörig werden, wenn der Ski King sehr, sehr nah am Original "This Life" (Track 2; Anspieltip I) zum Besten gibt. Von König zu (Ballermann-)König geht der Ski King mit "Amigos Para Siempre" (Track 3) auf Partykurs und lässt Party Rock`n Roll mit exotischen Zügen und sympathischen Akzent (deutschsprachig zu Werke gehend) von der Kette. Irgendwie kommt diese Mischung wie Rockabilly trifft auf Tankwart (<- Tankard sind gemeint!). Wie aber schlägt man die musikalische Brücke vom Ballermann Drews und Party zu Lemmy von Mötörhead??? Ganz einfach: indem man einfach den Klassiker "Ace Of Spades" (Track 4) mal eben locker in`s Rund zockt. Ich bin der festen Überzeugung, dass selbst Mr. Kilmister himself seine hellste Freude an dieser Version hätte, zumal der Ski King gar nicht erst versucht stimmlich einen auf Whiskeygott Lemmy zu machen, sondern eher bei seinen Wurzeln bleibt. Natürlich begegnen einem auf den Seiten/ Saiten dieses Sketchbooks nicht nur direkt bekannte Songs, sondern auch welche, die man selbst nur irgendwann mal irgendwo gehört hat - so geschehen mit "Dad's Gonna Kill Me" (Track 5; Anspieltip II), das im Original offenbar von Richard Thompson stammt. Sehr catchy in der Ski King Version, zumal hier vor allem die gute Produktion das gewisse Etwas rüberbringt. Ebenfalls catchy, aber anfangs noch gewöhnungsbedürftig kommt Megadeath`s "Symphony Of Destruction" (Track 7) um`s Eck. Könnt Ihr Euch diesen Kultgroover im Country-Style vorstellen? Nein? Dann checkt den Song mal an! Im Mittelteil (nach hinten raus) gibt`s auch belohnende Gitarrensoli zu hören! Dass der Ski King ordentlich Eier haben muss, dürfte spätestens bei "Holy Diver" (Track 8) klar werden. Auch hier regiert rein musikalisch eher moderner Country Rock und erinnert zuweilen sogar an Tenacious D. Diese Version dürfte aber nicht Jedem/ Jeder schmecken, da Klassiker immer ein gewisses Risiko in sich tragen. Mit zunehmenden Albumlauf wird zumindest klar, dass der Ski King definitiv auch Metalfan ist, denn auch Iron Maiden`s "Run To The Hills" (Track 9) kommt zu Ehren, bevor der Hardcore-punkige Agnostic Front Klassiker "Gotta Go" (Track 10; Anspieltip III) dermaßen kultig jeglichen BossHoss Hype locker in den Schatten stellt. Da passt ein weiterer Klassiker "Blitzkrieg Bop" (Track 11) natürlich wie angegossen in`s Set! (hier wird allerdings ein wenig mehr Rock mit Zug zum Original gezockt!) Bereits jetzt weiß man, dass für fast Jede/ -n etwas auf diesem Album dabei ist. Da ist die Neuzeit-Manowar-Hymne "Warriors Of The World" (Track 12; Anspieltip III) quasi nur noch reine Animation sich zurückzulehnen und zu Genießen. Als weitere Gäste auf diesem Album (bei "Auf grosser Fahrt" [Track 3] zockten die Hamburger von Rotz & Wasser mit) kommen die Nauener So Fuckin What bei einem weiteren Motörhead Klassiker "Overkill" (Track 13) und Smokestock Lightning bei dem mir unbekannten "Shame" (Track 14) zum Zug. Logisch, dass der Ski King den ihm in`s Blut übergegangenen Klassiker "Hurt" (Track 15) nicht aussen vor lässt, zumal er mit eben diesem Song 2.006 den Johnny Cash Tribute Contest "Walk The Line" gegen 90 Konkurrenten gewann. Es geht nun deutlich in Richtung Albumfinale. "Five Blocks To The Subway" (Track 16; Anspieltip IV) lässt dann die legendären Biohazard auch für nicht Hardcore`ler auf Tuchfühlung kommen. Obergeil! Den letzten Track No. 17 "Seven Spanish Angels (feat. Caro)" überlasse ich Euch - nur soviel: GROSSES KINO! Dieses Album atmet von der grenzenlosen, stilistischen Freiheit oder um am Besten Ski King selbst zu zitieren: "Each and every individual should be free to live their life in any way they choose, as long as the realisation of this right doesn`t hinder others in their freedom to live as they wish." DAS sind genau die Worte von denen dieses Album lebt. By the Way: Klasse Artworks!

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/ 10 Schafe Schüsse

(Rodeostar/ Tonpool 2.013)

http://www.ski-king.net//

https://www.facebook.com/The.Mighty.Ski.King?fref=ts

Danny B