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PRIMAL AGE "Masked Enemy"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

06-2021

Label: 

Genre(s): 

Die Franzosen Primal Age dürften einigen Hard- & Metalcore'lern keine Unbekannten mehr sein, zumal sie in der Vergangenheit, die bis ins Gründungsjahr 1.993(!) zurückreicht, über 700(!) Shows in Europa, sowie Mexiko, Japan und Brasilien gespielt haben. Dabei haben sie sich die Bühnen mit Bands wie Napalm Death, Converge, All Out War, Caliban, Madball, Earth Crisis u. v. m. geteilt, inkl. diverser Festivals. 

Da erscheint die Ausbeute aus 28 Jahren Bandbestehen (*mit einer Unterbrechung von 5 Jahren; also genau genommen 23 Bandjahre) in Sachen Releases etwas dünn, zumal dieses Album das erst dritte Full Length Release ist, von insgesamt 7 Releases (inkl. Demo von 1.996) bisher insgesamt. Wenn man sich diese vorab jedoch näher ansieht, könnte man zunächst mutmaßen, dass Primal Age sich in den letzten Jahren stilistisch verstärkt auf den METAL-core fokussiert haben? 

Das ist auch der "right Moment", um sich dem hier vorliegenden Album "Masked Enemy" zu widmen, zu dem mir leider kaum detaillierte Infos vorliegen, doch dazu später mehr. Mit dem "Intro/Wise Old Man" (Track 1) starten Primal Age ihren Rundumschlag, der vom Sound her längst nicht so mehr so rough wie auf ihrem ersten Full Length "A Hell Romance" (*2.007) klingt und auch musikalisch zunächst langsam an- und sich dann selbsttönend aufrollt. Die Dynamik, die sich dabei entfaltet, spielt mit hohen Metalanteilen, die ein Gemisch aus Metalcore, Thrash - und Death Metal Elementen auffahren. Mit "The Devil Is Hidden In Shadow" (Track 2) kommt bereits eine Art Singlekandidat (ein Videoclip existiert bereits) zum Zuge, der teilweise von frühen Walls Of Jericho beeinflusst scheint und damit ordentlich Hardcore-Schub im Unterholz mitfahren lässt. Dieses Soundtstil behalten Primal Age auch bei "Adolescent Humanity" (Track 3) im Kern bei, erhöhen aber die Thrash Metal Anteile, was sich vor allem im Tempo/Drumming bemerkbar macht. Wer auf eine schön angeröstete Kelle Attitude steht, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Dieser hohe Kellenpunchanteil erzeugt ordentlich Schaum vor'm Mund und lässt deren Frontkeifer Didier seine Stimmbänder einem amtlichen TÜV-Test unterziehen - "The Two Heads Monster" (Track 4; Anspieltip I).  

Etwas schwieriger gestaltete sich zunächst die Recherche nach den Namen der Bandmember, die nicht einmal im Infosheet-, geschweige denn auf deren Websites zu finden sind. Es mag durchaus Leute wie mich geben, die eine Band wie diese erst spät entdecken/wahrnehmen. Klares "Fail", inmitten der bemüht professionellen Präsentation im Infosheet PDF, die mit den dicken Hardfact-Zahlen ein ziemlich großes Bild suggeriert, aber weder Lyrics zu den Songs auf diesem Album-, geschweige denn Infos zur Band selbst am Start hat. Das ist definitiv etwas zu wenig an Infos. Doch sei es drum. Weiter zum Albumtitelstück "Masked Enemy" (Track 5; Anspieltip II), das mit etwas mehr flowigen Groove eine noch stärkere Facette von Primal Age präsentiert. Dieses Stück versteht es auf meisterliche Weise die Metalanteile mit den Core-Resten zu verbinden und ist den Stilbegriff Metalcore zu 100% wert. Auch die Abwechslung kommt vom Arrangement her nicht zu kurz, sondern geht flüssig wie Öl in die Spur/ins Ohr. Wenn man entfernt gewillt ist, könnte man auch etwas Throwdown Funkenflug (zumindest im Ansatz) wahrnehmend erwähnen. 

Aus meiner Sicht, bzw. meinen Ohren-, für meinem Geschmack entwickelt sich der Albumverlauf stark nach oben und fährt tendenziell die Schraube 'gen next Level - "I Warn You" (Track 6). Auch Core-/Gangshouts fehlen als Stilmittel nicht. Nach hinten raus schieben Primal Age von den Saiten her auch noch einmal etwas Extraschub ein, der wie eine Weiterentwicklung der einstigen Breakdown-Riffs erscheint, aber diese clevererweise nicht retro wiederzubleben versucht, sondern just als Momentbrücke nutzt. Umso ungewöhnlicher fühlt sich das rein instrumental-akustische Stück "The Downside Of Progress" (Track 7) an, das hier (zumindest beim Erstdurchlauf) etwas überraschend bis deplatziert wirkt und die Brücke zu "Who Dares Wins" (Track 8) hergibt. "Who Dares Wins" kehrt zum Ursound zurück und stellt den Kernkontakt zum Walls Of Jericho beeinflussten Sound wieder her. Ungewöhnlich, dass die ersten Gitarrensoli überhaupt das Stück durchkreuzen und das Tempo kurzzeitig runterdrosseln, um dann eine Art Feuer-Groove aufzufahren. 

Erneut etwas Thrash/Speed Metal affiner kickt "Passion vs. Fashion" (Track 9; Anspieltip III) auch die letzte Lagerfeld Copycat aus der Haute Couture Welt. Mir persönlich gefallen solche eher kurz und knackig gehaltene Stücke wie diese deutlich besser, zumal sie den Jungs von Primal Age extrem fett zu Gehör stehen. Von der Songlänge mag das Old School und eher zum Hardcore passen, aber wer sagt, dass das schlecht sein muss, diesen Move zu bringen? Schließlich funktioniert es bei diesem Stück bestens. Zwar waren die Stücke zuvor nicht unbedingt länger, fielen aber gefühlt langatmiger aus. Das scheinen Primal Age erkannt zu haben und beschränken sich auch beim folgenden "Blinded By Cruelty" (Track 10; Anspieltip IV) ebenfalls stark auf das Wesentliche und können damit mindestens genauso punkten wie "Passion vs. Fashion", trotz der hier schleppenden-, dafür erneut groovigen Passagen im letzten Viertel. Das erneut ruhige- und (zunächst) akustisch gehaltene Instrumentalstück "Awakening Of Consciousness" (Track 11) führt ins Finale und hinterlässt ein Album, das 'ne Menge kraftvolles Potenzial im Gepäck hat. Vom Tempo, der Attitude und dem Gemisch zwischen Metal und Core über weite Strecken amtlich im Kellenpunchschwung, stellenweise etwas (sehr) nah am Walls Of Jericho Sound (inkl. der Vocals, die eher an die Frühphase von WOJ erinnern) - wer sich aber daran nicht stört, kann mit diesem Album seine helle Freude haben. 

V.Ö. 11.06. 21

 

7,65/10 Schafe Schüsse

(WTF Records/Broken Silence 2.021)

https://www.facebook.com/PRIMALAGE

https://open.spotify.com/artist/1SBJEQ0P2o5lH14G8yk1GM

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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