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MOSCOW DEATH BRIGADE "Boltcutter"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

01-2018

Label: 

Genre(s): 

Zwar genremäßig auch im Hardcore Rap/Hip Hop zu Hause, sind die Jungs der Moscow Death Brigade (*MDB; Московская Бригада Смерти [МДБ]) im Laufe der Jahre auch in weiten Teilen der Punkszene zur festen Adresse für klasse Konzerte geworden. (wenn man so im Umfeld rumhört) Seit ihrer Gründung 2.007 hat das Moskauer Trio einen beachtlich gut gefüllten Backkatalog an Releases geschmiedet, dem nun mit "Boltcrusher" (*zu dt. "Bolzenschneider") das offizielle, neue Folgealbum nach "Here To Stay" (*2.015) frei Haus folgt. Schon das stylisch moderne Coverartwork lässt zwar Interpretationsspielraum, bringt aber auch (meines Erachtens) eine eindeutige Message rüber. Ich persönlich hatte mir immer wieder mal vorgenommen diesen Russen einen Livebesuch abzustatten, leider ließen es meine Wege aber bislang nicht zu, was sich hoffentlich baldmöglichst ändert?! Albummäßig ist dies' nun mein erster Vollkontakt.

Mit "Renegade Stomp" (Track 1) geht es mit tekkno-ähnlichen Key-Soundflächen und satten Beats in eine Art Tekkno/Rave Oi! Punk Rap los, was genauso abgefahren klingt wie es tatsächlich im spinning Flow around auf Ohrenfang geht. Auf jeden Fall 100% tanzbar. Genauso tanzbar catchy geht es auch weiter. "What We Do" (Track 2; Anspieltip I). Stellt Euch den alten Soulfly Superflow auf tanzbaren Dance Rap angewandt vor. Mega abgefahren! Ohrwurmbefall garantiert. Was der Moscow Death Brigade klasse stehen würde, wäre ein Special Guest wie Danny Diablo, dessen Style zwar deutlich härter in der Auslage punched, aber nicht minder Street Credibility innehat.
In Zeiten von sogen. "Political Correctness" wird spätestens bei "Anne Frank Army Pt. 2" (Track 3) auf getragene Weise klar, dass hier offensiv gegen Rassismus und sonstigen rechtslastigen Geschiss die Vokalsalven zugedacht werden. Es mutet vielleicht auf den ersten Hör etwas seltsam an, dass es Russen vormachen wie man aus der Geschichte lernt (immerhin hatte Russland es mit zwei abartig kranken Wahnsinnigen wie Hilter und Stalin zutun), was aber noch viel wichtiger ist, dass weder unter Putin, noch unter Merkel dieselben Fehler der Zeitgeschichte gemacht werden und man die Rechte erneut gewähren lässt. Genau das kommt für mich dank dieses Tracks u. a. als Message rum. Da passt das Albumtitelstück "Boltcutter" (Track 4; Anspieltip II) bestens ran. Der catchy Flow zieht wieder an und darf auch kleine Brücken zu Die Antwoord (rein von den Sound Skills & Fills her!) bauen. Es sind die Stimmen der MCs von MDB, die die Bolzen mit amtlich dynamischem Flow aus den (Be-)Grenz(ung)en holen.

Fakt ist bereits an dieser Albumstelle, dass sich russische Bands/Artists ganz sicher nicht mehr verstecken müssen, denn das Qualitätslevel ist hier voll auf globaler OhrenHöhe, sowohl vom Sound, wie auch von den Skills her - "All For One" (Track 5; Anspieltip III). Zwar zieht sich der Faden in fettem Rot durch dieses Album, weiß aber konstant aufzubocken (= begeistern). Unglaublich fett-heißer Scheiß!!! Wie konnte ich diese Jungs all' die Jahre so überkrass verpassen???
Ich denke, dass sowohl Ill Niño, wie auch Limp Bizkit hier einiges an Einfluss ausgeübt haben dürften?! Es kommt selten vor, aber mir fehlen tatsächlich mal die Worte, um einigen Tracks dieses Killeralbums die richtigen Worte zu verpassen. Nur soviel: Wer weder mit Hip Hop, noch mit Tanzflächen-Sounds etwas anfangen kann, der/die kann sich den Check dieses Albums sparen, verpasst allerdings einen echten Partysoundtrack, dem ordentlich critical Messageflow innewohnt. Deutlich mehr auf die Vocal Performance fokussiert geht es u. a. auch bei "Straight Outta Moscow Pt. 2" (Track 6; Anspieltip IV) zu. Echt blöd, dass ich den ersten Part nicht direkt zu Ohren habe, um einen Direktvergleich zu starten. Fakt ist aber, dass hier der "If The Kids Are United" Spirit mit abgefeuert wird. Egal ob Punk, Oi! Skin, Rap Kid, Metalhead oder Raver - ein Track für alle! Genau deshalb machen diese Jungs auch so mega Spaß, sie spalten nicht in Schubladen auf, sondern kreieren einen Partysoundtrack für alle, die nicht zur abgestumpften Mainstreammasse gehören (wollen). Zwar könnte die Themenvielfalt etwas untergehen, zumal die Stücke allesamt catchy sind, allerdings haben MDB vorgesorgt und die Lyrics im Booklet mitgegeben. Man trifft auf Themen wie Krieg -"Collateral Murder" (Track 7)-, die Oi! Punk affinen Spirit Tracks -"Brother & Sisterhood" (Track 8; Anspieltip V) oder auch "Rude Girl Warrior" (Track 9). "Freestyler" Flow in da house. ;-)

Mit "Crocodile Style" (Track 10) geht es ins offizielle Albumfinale. Wirklich more than nice shit! Obendrauf gibt es die Bonustracks "One For The Ski Mask" (Track 11); mit etwas mehr Gitarre(n) im Lauf, so dass es etwas mehr böllert und den leicht Body Count affinem "Papers, Please!" (Track 12). Dieses Album ist so scharf wie eine Handgranate, wenn man erst mal den Stift gezogen hat.
 
Schafe Schüsse Hammermarke!
10/10 Schafe Schüsse

(Fire & FlamesMusic/Rebel Sound Records 2.018)

https://www.facebook.com/moscowdeathbrigade/?ref=br_rs

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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