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LOST AVENUE "Fears"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

05-2018

Label: 

Genre(s): 

Irland ist nicht gerade "berühmt" für seine doch respektabel-vorhandenen Punk Rock Kapellen. Hierzulande wird Irland zwar als potentielles Urlaubsziel oder auch bzgl. der Irish Pubs/St. Patricks Day wahrgenommen, aber sonst sieht es da eher recht mau aus. Umso schöner, wenn einem mal wieder ein irisches Scheibchen zufliegt, das in diesem Falle bereits die dritte Release des Trios Lost Avenue aus Derry/Londonderry darstellt. Man koppelte bereits satte drei Singles aus diesem ersten Full Length aus (lt. Info sogar recht erfolgreich), umso größer war die Erwartung vorab, die mit dem Opener und Albumtitelstück "Fears" (Track 1) bereits Bock macht(e) und tatsächlich ordentlich punk(t)en konnte. Vor allem die schön dreckig-rostigen Vocals von Dylan Bradley geben 'ne Menge Charme- und damit ein großes Plus her. Keine dieser allzu über-melodiösen-, aber gleichzeitig auch keine der Prügelpogobands. Lost Avenue haben ihre Mucke wirklich klasse ausbalanciert, was vermutlich keinem Kalkül anhaftet. "Audrey" (Track 2) hört sich zwar etwas more melodic an, charmiert aber ebenfalls mit Mut zu etwas Schräglage. Der Lost Avenue Sound ist produktionsmäßig zeitgemäß und weiß auch ordentlich Schub mitzubringen, vermutlich werden diese Jungs bei vielen Ohren auf direkte Gegenliebe stoßen?!

Klassische The Clash Riffs treffen auf groovy Bassläufe und wissen das Level zu halten, trotz Midtempo - "Heard You Say" (Track 3). "All My Wins" (Track 4), u. a. eine der drei Singleauskopplungen, hebt sich leicht ab, da hier ein leichter Zug zur Massenkompatbilität nicht zu verleugnen ist, was dem Radioairplay auch Vorschub leisten dürfte. Freilich, eine Band möchte immer wahrgenommen werden, auch auf breiterer Ebene. Die Frage, ob das etwas am Songwriting ändert(e), kann nur die Band selbst beantworten.

Für meinen subjektiven Geschmack punk-rocken vor allem die Stücke, denen man anhört, dass diese Jungs sich ordentlich Energie rausquetschen und Bock haben - "Uncool Ethan" (Track 5; Anspieltip I). Die Stimmbänder von Dylan Bradley scheinen hier Chemie pur zu sein. Unglaublich stark und rusty! Wer beim Lesen der Songtitel bei "Self Esteem" (Track 6) nicht spontan an den The Offspring Überhit denkt, dem/der kann nur noch ein Weckruf helfen. ;-) Lost Avenue servieren hier allerdings kein The Offspring Coverstück, sonderen bestechen weiterhin mit eigenen Ideen und bleiben ihrem Stil loyal treu. Besonders die facettenreicheren Part-Einschübe, die mal vom bisher üblichen Muster abweichen, gefallen dabei um ein Vielfaches besser. Auch typische Punkakkorde wie beim schön pogotauglichen "Reinvent Yourself" (Track 7; Anspieltip II) fahren ordentlich Pluspunkte in Sachen Sympathie(n) ein. Man denkt unweigerlich an großartige Bands wie z. B. Voice Of A Generation. 

Auch ruhigere Töne wissen Lost Avenue aufzufahren. Regelrecht intim trocken besticht "Echoes" (Track 8; Anspieltip III) anfangs mit Demo-Record-Charakter. Im letzten Viertel nimmt das Stück dann catchy emotionale Fahrt auf und erlebt eine Verwandlung zum Ohrwurm. Unglaublich(!), vor allem beim ersten Durchlauf. 

Da ist der Kontrast, den "Homesick" (Track 9) mitbringt, schon enorm groß und bedarf der Gewöhnung. Vertracktet und sprunghaft geht es in dreckige, musikalische Ursprungswassern des (europäischen) Punk. "The Start Of The Show" (Track 10; Anspieltip IV) steht rein vom Titel her paradoxerweise am Albumende, weiß dafür aber direkt mitzunehmen und seine Magie zu entfalten, dank der extrem hohen Eingängigkeit. 

Ein wirklich starkes Album, das Bock auf mehr von Lost Avenue macht. Solltet Ihr unbedingt mal anchecken! 

V.Ö.: 25.05. 2.018

 

8,5/10 Schafe Schüsse

(Little Rocket Records/PHD/Flight13 Records 2.018)

https://wearelostavenue.bandcamp.com/

https://www.facebook.com/lostavenue/

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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