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THE HYPERJAX "Bringing The Bad Back Home"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2019

Label: 

Genre(s): 

England (*in diesem Falle Nord-West-England) gilt für diverse musikalische Ströme und Entwicklungen als maßgeblich, besonders was die rauheren Töne des Lebens angeht. Mit den 1.996 gegründeten The Hyperjax, die Punk Rock, Rocka- & Psychobilly-Töne aus den Saiten und Fellen holen, erreichte mich in diesen Tagen deren bereits fünftes Album, das sie via neuem Labeldeal veröffentlichen. Es ist wahrlich immer wieder erstaunlich wie viele neue Bands einem begegnen, die wie in diesem Fall auch schon satte 23 Jahre aktiv sind. 

Vom Coverartwork (*von Vince Ray) in typischen Psychobilly Stil untermalt, geht es direkten Weges mit dem Albumtiteltrack "Bringing The Bad Back Home" (Track 1; Anspieltip I), das wie auf 'ner Doppelspur Speed kommt direkt in den Drive. Mit Punk Rock unterfüttert läuft die Mucke echt klasse in die Ohren, inklusive der hervorstechenden Gitarrensoli von Sam Woods. Mit "I Persevere" (Track 2) schalten The Hyperjax zwar einen Gang runter und lassen den Flow eher cool rauslaufen, wobei einer dieser typischen Nite-Songs (rein atmosphärisch) zu Ohren kommt, der sowohl zu Hause-, wie auch in jeder Stammbar/-kneipe geeignet ist, um sich den eigenen Gedankenläufen bei einem guten Drink hinzugeben. Die Stimme von Dan Clark hebt sich dabei angenehm eigen ab. 

Um gar nicht erst Schlaftablettenatmo aufkommen zu lassen, bringt "Roaming The Dead End Streets" (Track 3) wieder zackigeren Psycho-Punk-Rock mit. Auch dieses Stück bleibt locker im Flow, hätte jedoch auch ein kleines Extra-Highlight gut vertragen können. "Shadow Brawler" (Track 4; Anspieltip II) hingegen bereichert (wieder) die düsteren Geschichten in Textform und könnte sich sogar bei einschlägigen Partys recht gut entfalten. Es braucht auf jeden Fall einige Durchläufe, bevor dieses Stück auch nicht mehr so leicht aus den Ohren geht.   

Das eher popig Rockabilly-ge "Chasing The Night (To The Screaming End)" (Track 5) wartet mit dem Albumgast Thomas Harrison auf, der die Tasten songdienlich bespielt. Mir persönlich ist diese Nummer etwas zu seicht, wenn auch alles andere schlecht. Ich persönlich mag The Hyperjax deutlich mehr, wenn sie in der ruppigen Punk Rock/Billy Auslage ihre Mucke zocken, wie das auch bei "The Blind Leading The Blind" (Track 6; Anspieltip III) der Fall ist. Der Titel könnte das derzeitige Polit-Theater Englangs nicht besser umschreiben. Zeilen wie "So you go your way and I'll go mine, no going now once for all, I may get down in the dumps and low in myself, but compared to you I'M having a ball, I just thought I'd throw that one in..." sprechen für sich. Musikalisch bieten The Hyperjax jedenfalls einen gewissen Basissound, der sich durch dieses Album zieht, dabei jedoch mit Variationsbreiten rumkommt. So hört man bei "Cannon Fodder Blues" (Track 7; Anspieltip IV) nicht nur vordergründigen Blues Rock mit Billy-Trademarks vermischt, sondern auch dezente Country Rock Unterkanten, was tatsächlich zu überraschen weiß. Einmal mehr erweist sich dabei Gitarrist Sam Woods als echter Glücksgriff für The Hyperjax. 

Etwas Psychobilly zugeneigter geht es hingegen wieder bei "Age Of The Addictive Personality" (Track 8; Anspieltip V) zu und erweist sich als Direktzünder. Wer schön old schooligen Rock bevorzugt und auf unterschwelligen Blues + Gitarrensoli abfährt, sollte hier unbedingt mal einchecken! Wie so oft schleicht sich hier die mittlerweile oft gängig-vollzogene Regel ein, in der zweiten Albumhälfte die stärkeren Stücke aufzufahren. Zwar hat "Wayward Son" (Track 9) spürbar weniger Benzin im Blut, entspannt jedoch auf clevere Weise und lässt allerdings in gleichem Atemzug die Abwechslung erfrischend den Lauf verwalten. Der ungewöhnlichste Song (rein stilistisch), wenn auch nicht allzu weit vom Albumfaden abweichend, wird mit "The Crowning Of A Fool" (Track 10) gezockt. Ganz nebenbei wird Andy Warhol gewürdigt. ;-) Auch hier kommt eher Modern Country Rock durch, was mir für eine englische(!) Band irgendwie ungewöhnlich erscheint. Bob Dylan hätte hieran seine Freude. 

Im Finale steht "Going Down Smilin'" (Track 11; Anspieltip VI) als Schlußlicht und rockt noch einmal für meine Begriffe "traditionelleren" Rockabilly raus, der mich stellenweise zu einigen Elvis oder Stray Cats Stücken zurückversetzt. Alles in allem ein wirklich vielseitiges Album, das man je nach Stimmung immer wieder mal auflegen kann. In einschlägigen Billykreisen dürfte dieses Album ziemlich sicher regelmäßig die Ohren füttern.

8,0/10 Schafe Schüsse

(Wolverine Records/Broken Silence 2.019)

https://www.thehyperjax.co.uk/

https://www.facebook.com/TheHyperjax/

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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