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FERDY DOERNBERG, 'Till I Run Out Of Road

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

01-2006

Label: 

Genre(s): 

Normalerweise arbeite ich Alben immer der Chronologie folgend je nach Aktualität ab, was mit diesem Album von Ferdy Doernberg einen erfrischenden Knick in die Gewohnheit(en) verpasst bekommt, zumal ich das Folgealbum "Travelling Light" bereits kenne und sogar echt gut fand. Ich war ehrlich gesagt zum damaligen Zeitpunkt ziemlich erstaunt über die Vielseitigkeit dieses positiv Musikbekloppten mit dem multikulturellen Background. Als ich dann letztes Jahr (2.013) für eine kurze Zeit mit ihm zusammen unterwegs war, reichte mir Ferdy selbst dieses Album als kleinen Toursoundtrack zum Abschied. Ich versprach ihm für im Stillen mich dementsprechend respektvoll und intensiv mit diesem 2.008 erschienem Album auseinanderzusetzen. Here we go.

Das Artwork passt selbst im Rückblick bestens in Ferdy Doernberg`s Welt, die zu grossen Teilen auf dem Asphalt von hier zum nächsten Gig geprägt ist, was seit Jahrzehnten(!) so zu sein scheint. An Gästen mangelt es auch diesem Album nicht, doch dazu später mehr. Nach kurzem Instrumental-Intro "Squareneck-Birdcoastguard" (Track 1) geht es mit "Life`s Too Short For Long Goodbyes" (Track 2) mit rockigen Klängen los, die hier und da ein wenig '70er Rock Funken innehaben. Mit Curt Doernberg als Gast am Schlagzeug, hat Ferdy hier offenbar einen Verwandten in den Reisekoffer dieses Albums gepackt. Im Gegensatz zum späteren Folgealbum "Travelling Light" klingt Ferdy`s Stimme hier noch etwas glatter, zumindest war das mein subjektiver Ersteindruck. Ein wenig The Beatles Flair/ -Einfluss entfaltet sich mitten in diesem Countryatmosphäre gehüllten Song "Sarasota Sunset" (Track 3), bei dem eine wirklich superangenehme Ruhe mitschwingt. Wer hätte gedacht, dass hier der Ausnahmedrummer Mike Terrana die Sticks schwingt?!? Gerade für Sammler und echte Musikliebhaber dürfte bereits jetzt feststehen, dass auch dieses Ferdy Doernberg Album in die Sammlung gehört. Bereits an dieser frühen Stelle bringt Ferdy sehr persönliche Lebenseinblicke in Form des Albumtitelsongs "...'Till I Run Out Of Road" (Track 4; Anspieltip I) ein, dessen Story von echtem Leben atmet und eine Idee davon bekommen lässt, wann Ferdy Doernberg sich am Lebendigsten fühlt. Ferdy`s Texte berühren übrigens selten auf kopfscheren Ebenen, wenngleich sie die Gedanken hier und da trotzdem anstupsen noch einmal in sich zu gehen. Letztlich löst(e) Ferdy den Faden durch dieses Album ziehend auf angenehm lockere Weise, wofür auch "Deincarnation (Don`t Make Me Go Back)" (Track 5; Anspieltip II), dem der aus England stammende Rock/ Pop/ Folk- Sänger & Songwriter John Wesley Harding zusätzlichen Glanz verleiht, ein gutes Beispiel ist. Ein wirklich grossartiges Duett von 4:52 Minuten, dessen Drive butterweichen Flow mitbringt. Auf jeden Fall atmen Ferdy Doernberg`s Songs von seiner ihm eigenen Art Songs zu schreiben, die zu grossen Teilen im Erzählerstil zu Hause, quasi Stories im Kompaktformat, was manches Mal auch etwas ins Düstere fällt - "A Wellplayed Gig" (Track 6) oder auch das spätere "If Today Was The Beginning Of The End Of My Life" (Track 9). Warum ich zu Beginn von "A Wellplayed Gig" spontan an Ugly Kid Joe`s "Everything About You" dachte, erschliesst sich mir bis heute nicht?! Ferdy Doernberg ist heutzutage neben seinen Erlebnis-Song auch für sein fantastisches Orgelspiel bekannt, das sicher von Grossmeistern wie Ray Manzarek (R.I.P.; The Doors) oder auch Jon Lord (R.I.P.; Deep Purple) mitgeprägt wurde?! Ferdy`s grosses Plus obendrauf ist sein meisterliches Können an der Slidegitarre. Da darf es ruhig auch mal balladesk -"Driftwood" (Track 8)- oder auch im Countrystil "Me - Missing You" (Track 11; Anspieltip III) zugehen. 

Was ich bei Ferdy`s Stil mittlerweile sehr mag, ist genau das, was man heutzutage auch bei MGR als Teil der Musik hören kann, vor allem bei den Blues-orientierten Alben. Was besonders gut bei Songs wie "Theme From >>Storyteller`s Rain (instrumental)<<" (Track 12) rüberkommt, bei dem Ferdy keinen Geringeren als Jeff Kollman, der schon mit Musikern wie Glenn Hughes oder auch UFO zusammengearbeitet hat, was bestens zu Ferdy`s eigener langen Vita in Sachen gemeinschaftlicher Arbeiten mit anderen Musikern passt. 

Dennoch muss ich zugeben, dass sich "...'Til I Run Out Of Road" etwas lang hinzieht, so dass es nicht immer einfach ist genauer hinzuhören, was letztlich zu Lasten manches Einzelsongs geht. Mit 16 Songs und einer Spielzeit von mehr als einer Stunde ist es auch nicht gerade der einfachste Start für ein spät entdeckt bzw. erhaltenes Album. Dennoch tauchen selbst in Richtung Albumende noch Perlen am Ufer auf, wie es mit "Marilyn Hayworth & Rita Monroe" (Track 14; Anspieltip IV) der Fall ist. Die restlichen beiden Songs, die ebenfalls genug Eigenleben und Träumereien in sich tragen, runden das Album noch einmal wohlwollend ab, während der letzte Song dieses Albums -"One Spanish Senorita Followed By A Weird Slide On A Greek Bouzouki" (Track 16)- eher von experimentellem Flair atmet. 

Alles in allem kein Album, das sich beim ersten Mal erschliesst, sondern eher längere Zeit braucht bis es in aller Komplexität verstanden bzw. erfasst, greifbar wird. Die Gästeliste dieses Albums jedenfalls liest sich mit Namen wie: Andrè Hort, Curt Doernberg, Mike Terrana, Gabi Palm, John Wesley Harding und Jeff Kollman genauso interessant wie sie auch bei verschiedenen Songs zu tragen kommt.

 

7,75/ 10 Schafe Schüsse

(Rebellion Records Germany/ Membran 2.006)

http://www.ferdydoernberg.de/ 

https://www.facebook.com/pages/Ferdy-Doernberg/160831350613835?fref=ts

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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