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E.T. EXPLORE ME "Shine"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2019

Label: 

Genre(s): 

Es ist immer wieder erstaunlich was das kleine, feine Schweizer Label Voodoo Rhythm Records immer wieder an Bands aus dem Hut zaubert und das querbeet durch die diversen Stilblütenfelder, die meist noch unter schrillen/abgefahrenen Bandnamen firmieren. Ein weiteres exemplarisches Beispiel dafür sind die Niederländer E.T. Explore Me, die sich 2.003 gegründet haben und damit auch keine Neulinge mehr sind. Das Trio selbst umschreibt die eigene Mucke mit: "Rock 'N' Roll Sleaze Organ Trazz", bzw. "Far Out Mind Expanding Psychedelic Punk...grinding Fuzz Overdose Fest" - das nenne ich mal eine originelle Umschreibung. Zusammen mit dem vorliegenden Neuwerk "Shine" haben diese Jungs bereits 7 Releases auf dem Stimmzettel. Da ich bislang nicht einen Song von E.T. Explore Me kannte, ging es einmal wieder direkten Weges in Richtung musikalischen Neulandes, das via "Let Me In" (Track 1) selbstredend/-klingend einlud. Garage Psycho Punk dem zunächst seltsam beiwirkende Keyboardparts anhaften, deren Melodielauf teils auf Bad Religion's "Punk Rock Song" zurückgeht, jedoch von der etwas dominanten Abmischung clever zerstreut wird. Ich persönlich würde diesen Stil irgendwo in der Schnittmenge Horrorpunk/Psychobilly Genre verorten. Der Albumtiteltrack "Shine" (Track 2; Anspieltip I) wiederum liebäugelt sogar mit einigen The Peacocks Einflüssen, während man insgesamt eher auf hypnotischen Billysound setzt. 

Aber auch leichte '70er Spiritual Rock Einflüsse schwingen auf diesem Album mit, wie man z. B. an "Psychonaut" (Track 3) hören kann. Die dezente-, auf's Wesentliche komprimierte Ausrichtung (inkl. der kleinen Beigaben) beanspruchen die Synapsen auf eine eigensinnige Weise, versprühen jedoch gleichermaßen Charme. Noch abgefahrener durchpflügen E.T. Explore Me auch anderssprachige Nebengassen mit "Soy Un Bruto" (Track 4), bei dem so etwas wie ein grobes Arrangementmuster durchschimmert, im Vergleich mit den vorherigen Stücken. Großen Einfluss hat auf jeden Fall der Hammondorgelsound. Ob man diesen vom Ursprung her allerdings bei The Doors oder doch eher bei Led Zeppelin als Einflussgeber gehört hat, bleibt im Dunkeln. 

Mir persönlich gefallen besonders solche Stücke wie "Soulbleed" (Track 5; Anspieltip II) mit diesem einfachen-, aber effektiven Ghost-Nite-Sound, der auch genrefremde Ohren für sich begeistern kann, inklusive einer ganz minimalen Country Note im Reisegepäck. "Soulbleed" ist auch das eindeutig eingängigste Stück auf diesem Album. 

Der insgesamt recht experimentell ausgerichtete Gesamtsound hat auf jeden Fall deutlich mehr effektive Wirkung, wenn man es nicht zu chaotisch/zu unstruktiert zugehen lässt, so wie das beim eher ruhigeren "H.Z. Statue" (Track 6) der Fall ist. Fast schon tranceartig geht es in den 7:27 Minuten (das längste Stück auf "Shine") zu. Das hat etwas und dürfte auch Spiritual Rock Fans interessieren. Um die Stimmung jedoch nicht zu träge werden zu lassen, legt man mit "Onemanband" (Track 7; Anspieltip III) einen schönen Psychedelic Punk Song nach, dessen Gesang deutlichen Psychobilly Sound versprüht und den Dreck mittanzen lässt. Wer also  auf glattpolierte Mucke steht, braucht dieses Album gar nicht erst anchecken. ;-) Man versteht sein Metier und fährt auch mal nicht so übliche Taktflüsse auf - "Demons" (Track 8), was dafür erstaunlich gut reinläuft. Sicher, der rote Faden in Sachen Grundstil zieht sich auch hier weiter durch, besticht dafür aber weiterhin mit dem ebenfalls zugrundeliegenden Charme. Ghostrider Guitars verschmelzen mit einer Art entferntem HorrorRock, der an dieser Albumstelle fast schon Alternative/Experimental Pop Züge aufweist. 

Langweilig wird es mit E.T. Explore Me jedenfalls definitiv nicht, da "Shine" öfter mal auch Compilationflair innewohnt. Man ahnt beim Erstdurchlauf einfach nicht was als Nächstes kommt. "Dig Me Baby" (Track 9) z. B. rudert im Trip Garage Fuzz Rock einen ziemlich noisigen Eintopf durch, während "Ink" (Track 10) stimmlich sogar etwas an Nick Cave erinnert. Ob es dann nur an der Stimmfarbe liegt, dass man auch etwas an Einstürzende Neubauten denkt? E:T. Explore Me schaffen sogar ihre ruhigere Ausrichtung mit ihrem verwaschenden Garage Fuzz Sound zu verbinden, was für sich genommen dieses Album noch etwas mehr abrundet, bevor mit "Fincheye" (Track 11) das Finale eingeläutet wird. Hier würfeln diese Jungs noch einmal einige Stilmomente des Albums durcheinander wie die Würfel im Becher, wenngleich es gefühlt strukturierter zugeht als bei manch' anderem Stück. 

Alles in allem ein Album für Liebhaber und Kometenbrenner, um es kurz und bündig zu umreißen.

5,65/10 Schafe Schüsse

(Voodoo Rhythm Records/Cargo Records 2.019)

https://etexploreme.bandcamp.com/

https://www.facebook.com/etexploreme/

Danny B

Schaf Schüsse: 

5
Eigene Bewertung: 5

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