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IN COLD BLOOD "Legion Of Angels"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2019

Label: 

Genre(s): 

Wenn die Infobeilage von Legendenstatus und Clevland Hardcore spricht, spricht das (meist) bereits für sich. Ob- und in wiefern sich die Empfehlung für Integrity, Ringworm, All Out War und sogar Type O' Negative Fans als stimmig erweist, bleibt abzuwarten. Bzgl. In Cold Blood selbst werdet Ihr nur spärliche Infos finden, die wenigen, die es in den Net-Weiten gibt, reichen jedoch bis in die '90er Jahre zurück, was bereits vorab dafür spricht, dass hier old schoolig gezockte Bretter ins Rund gezimmert werden.

Das Albumcover von "Legion Of Angels" erinnert tatsächlich eher an Gothic Bands, wie z. B. Type O' Negative oder auch Nightwish ("Once"), anstatt an eine testosteronsatte Band aus Cleveland, was in den ersten Zügen des Openers "Dark Visions" (Track 1) tatsächlich unterstrichen wird, bevor das Brett volles Ballett vor die Zwölf knallt und direkten Weges klarmacht, dass hier kein weichgespülter Einlauf verabreicht wird. Vor allem die Saitenfraktion Tishko/Conway/Hinkle gibt dem Gesamtsound einen entsprechend Hard Punch mit, was mit "The Wretched Souls" (Track 2; Anspieltip I) sogar bis in Metal-Metierfelder reicht und eine Art Crossover zwischen Hardcore/Metal und Metalcore mitbringt. Das alles jedoch fern von überzogenen Beatdowns und Break Rhythm Riffs. Auch hierbei hinterlassen die Gitarristen eine exzellente Handschrift, die von Feingespür zeugt. Zu keinem Moment wirkt es zu überladen, sondern immer songdienlich und zudem auch noch mega fett! Vom Sound her lebt diese Produktion von einem nahezu perfekt maßgeschneiderten Sound, der mit "No More Lies" (Track 3; Anspieltip II) ein Stück nachlegt, das sowohl Moshparts rausknallt, wie auch saustarke Attitude mitführt, die mich teils etwas an Biohazard erinnert. Mit anderen Worten In Cold Blood servieren u. a. auch Gitarrensoli der beachtenswerten Sorte mit und empfehlen sich auch Metalfans gleichermaßen (kleine Slayer-Tribute-Momente inklusive; gefühlt!). 

Und wenn du glaubst fetter geht's nicht mehr, kommt doomig-eingewalzt irgendwo "Slipping Into Senility" (Track 4) her. Zunächst deutlich verschleppt-verdreht-ruhiger ausgelegt zeigen sich In Cold Blood auch von der anderen Seite der Testosteronwand, was sehr stark von der instrumental-erzeugten Stimmung lebt und mit verdammt schweren Ketten in der Spur liegt. Kann man bei diesem Stück von einer Art Doom Hardcore sprechen? Entscheidet selbst. Wer bei allen Songs das As im Ärmel dieser Band ist, ist Drummer Connor Asa Dunn, der die Kessel spielt als ginge es darum seiner Band Schützenhilfe zu leisten - "Reaper" (Track 5). Insgesamt läuft hier ein so krass fettes Gesamtpaket vom Stapel, dass jeder DHL/Hermes/UPS Fahrer/-in 'n Extraschub Luft auf den Reifen braucht, wenngleich das rein instrumentale "In Trance" (Track 6) etwas Gewicht nimmt und zu "So Many Heavens" (Track 7; Anspieltip III) führt, das im Midtempo auf eher einfach gezimmerte Weise Leben in die Bude bringt. Hier findet das unausgesprochene Rezept von Hardcore Songs unter 3 Minuten seine Bestätigung und das ohne mit der Keule durch die Strassen zu ziehen. 

"Omega" (Track 8) behält die Atmosphäre bei, bringt aber Abwechslungsreichtum mit, was verschiedene Bilder malt und auch mit 4:44 Minuten weit über den old schooligen Tellerrand hinausgeht, was gut so ist. Handwerklich sind In Cold Blood gesegnete Musiker, denen zurecht Legendstatus beigemessen wird, wenngleich ich bislang keine Type O' Negative Nähe ausmachen konnte. Wenn überhaupt, dann eher zu Carnivore - aber auch das nur bedingt. Mir persönlich gefällt die musikalische Mischung, die In Cold Blood zocken -"Hell Hollow" (Track 9)-, was nicht stur Hardcore Pfade ab- und umpflügt, sondern das Gelände musikalisch ausnutzt und erkundet. Abgesehen vom Gesang kann man sogar Machine Head Einflüsse (der '90er Jahre Alben) ausmachen. Ein verdammt starkes Brett, das 'ne ganze Ansammlung starker Stücke voller Emotionen im Gepäck hat. 

9,0/10 Schafe Schüsse

(Freak Break! Records/Soulfood 2.019)

https://www.facebook.com/incoldbloodofficial/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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