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BYFIST "In The End"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

09-2020

Label: 

Genre(s): 

Mit Byfist kommen hier Metalheads der ersten-, sowie der zweiten Generation gleichermaßen zum Zuge, zumal die Texaner aus San Antonio sich 1.987 gründeten und seither die Saiten fest für ihr Eigengebräu in Sachen Heavy Metal spannen. Gerüchten zufolge soll deren zweite EP "You Should Have Known" (*1.988) weltweit per über 150.000 Stück verkaufter Exemplare in deren Historie eingemeißelt haben. Eine schwer zu toppende-, wie auch beeindruckende Anzahl verkaufter Tonträger, sofern dieses Gerücht denn wahr ist?! Solche "Gerüchte" sprechen sich natürlich rum, woraus sich die Gelegenheit(en) ergab(en) mit MSG, Fates Warning, Savatage, Trouble und auch den selbsternannten 'Kings Of Metal' Manowar zu touren. Wie es in solchen Businnesskreisen manchmal ist, wurden schlechte Entscheidungen seitens des damaligen Managements zu ungusten von Byfist getroffen, die schließlich 1.991 zum Bruch mit dem Management führten und einen ebenso schlechten Vertrag nach sich zog, der andere, neue Chancen torpedierend verhinderte. Byfist selbst sehen aber die Gründe des Versackens u. a. auch in der sogen. Grunge Bewegung, was natürlich eine weit verbreitete-, gern rangezogene Begründung diverser Metal Bands der '90er Jahre ist. Aus meiner Sicht ist das Schwachsinn - mich als Musiker hätte keine wie auch immer benannte Musikrichtung hindern können die Musik zu machen, für die mein Herz schlägt. Lange Vorrede, kurzer Sinn, Byfist existieren und schicken Ende September 2.020 ein neues Album ins Rennen, um potenziell neue Chancen am Schopfe zu packen.

Die knapp über eine dreiviertel Stunde umspannende Scheibe darf sich natürlich an sich selbst, bzw. an der Gegenwart-, statt an der Vergangenheit messen lassen. Was interessiert der Staub des Gesterns?! Mit dem plakativ betiteltem Einsteiger "Universal Metal" (Track 1) starten Byfist im klassischen Heavy Metal Sound und erinnern stilistisch schwer an die '80er Jahre, inkl. etwas '90er Jahre Einfärbung. Wer also die Spandex Hosen gern schön eng trägt und Tonhöhen in Judas Priest Nähe mag, ist hier genau richtig. Der Sound ist ausgewogen produziert und stellt die Gitarrensoli effektiv songdienlich heraus. Das teils komplexe Zusammenspiel beim folgenden Albumtitelstück "In The End" (Track 2), das stellenweise wie ein Stroboskop-Feuerwerk klingt, bleibt im Einflussgebiet von Judas Priest. Von der musikalischen Dynamik her fühle ich mich an Helstar erinnert, wenngleich die Stücke bislang nicht sofort im Wohlfühlzentrum ankommen, was sich mit dem catchy Stück "Unconscious Suicide" (Track 3; Anspieltip I) ändert. Hier dominieren die extrem höhenlastigen Vocals von Raul "Diablo" Garcia nicht so sehr wie bisher, sondern werden effektiver als Stilmittel eingesetzt und lassen das Stück insgesamt deutlich eingängiger wirken. Umso überraschender der mega starke Basslauf von Stony Grantham zu Beginn von "Guaranteed Death" (Track 4; Anspieltip II), das die Ohren/Türen öffnet und den/die Hörer/-innen erahnen lässt, was zu den eingangs erwähnten Qualitätsgerüchten geführt haben könnte. Das Potenzial ist hörbar da und die Erfahrungen von Byfist dürften den Schlüssel zu den Bühnen weltweit erhärten, um nach der Corona Pandemie vor allem Old School Metalheads zu erfreuen, was vorerst immerhin via dieses Albums möglich ist. 

Hier und da mein(t)e ich auch Spuren von Bands wie Pretty Maids, Helloween, sowie Pink Cream 69 im Unterholz vernommen zu haben, was jedoch just fünkchenweise so ist. Umso interessanter, dass Byfist auch quasi "modernere" Experimente eingehen wie es musikalisch gesehen bei "With This Needle I Thee Wed" (Track 5) der Fall ist. Es geht zwar über weitere Strecken griffig-groovy im Midtempo zu, bleibt aber dafür angenehm in der Raumfülle. Auch wenn es sich hier um das längste Stück von allen auf diesem Album befindlichen handelt, so wächst die Grundstimmung erst ab der 5 Minutenmarke in etwa, doch lasst das ggf. am Besten mal selbst auf der Gesamtlänge von 8:32 Minuten wirken. ;-) 

Bei einer Band, die ihre Wurzeln im Old School Heavy Metal hat, fragt man sich natürlich schnell wann oder ob(?) die traditionelle Ballade käme? Byfist lassen diese unterschwellige Spannung quasi teilweise lange in der Wartestellung bis "Ship Of Illusion" (Track 6; Anspieltip III) beginnt und man glaubt, dass hier eine Ballade reinen Wassers folgt. Umso überraschender, dass ausgerechnet das Rammstein Riff von "Du hast" die emotionsschwangere Balladenstimmung zerreißt und in einen groovigen Rifflauf mündet, den man nach dem Rammstrein-Tribute-Riff so nicht erwartet. Irgendwie hat man bei den instrumentellen Riffs unterschwellig trotzdem weiterhin beständig konstant das Gefühl man hätte die Rammstein Gitarristen mit einer '80er Jahre Heavy Metal Combo eingesperrt. Skurril irgendwie, wenn auch hängenbleibend.  

Dank dieses doch tiefen Eindrucks, stinkt "Epitaph" (Track 7) dagegen erst einmal mächtig lau ab. Und so sehr Sänger Raul "Diablo" Garcia auch mit seinen einschneidenden Höhenspitzen dagegen ankämpft/ansingt - ich für meinen Teil komme beim Erstdurchlauf nicht mehr ganz zurück zum Byfist Stil. Ob sich Byfist demnach mit dem Rammstein Riff einen Gefallen getan haben, bleibt abzuwarten. Erst die erneut weicheren, balladesken Töne zu Beginn von "Scattered Wits" (Track 8; Anspieltip IV) geben wieder eine realistische Chance her sich wieder von Byfist mitnehmen zu lassen. Die gelegentlichen emotionalen Ausbrüche aus dem ruhigeren Kontext werden in etwa auf Hälfte des Stückes genutzt, um in ein verdammt amtliches Groovebrett zu münden, das man nicht kommen sieht. Eines der stärksten Stücke auf diesem Album. Den Schlusspunkt haben Byfist clever gewählt, zumal dieser Eindruck nach dem gefühlt nachhallenden Fauxpass die Ohren wieder auf versöhnlich stimmt und damit die Klasse, die Byfist zweifelsfrei haben, als Ausrufezeichen im Raum stehen lässt.

V.Ö.: 25.09.20

 

7,25/10 Schafe Schüsse

(Pure Steel Records/Soulfood 2.020)

http://www.byfist.com/

https://www.facebook.com/BYFIST/

https://myspace.com/byfist

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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