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THE ADICTS "And It Was So!"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

11-2017

Label: 

Genre(s): 

In Punkkreisen muss man The Adicts niemanden mehr kompakt (v)erklären, schließlich zählen sie zur Originalelite der Punkbewegung Englands seit 1.975. Keith "Monkey" Warren jedenfalls wurde optisch bereits von so vielen (vor allem szeneintern) kopiert; optisch, wie auch musikalisch, sprich im Rundumstilpaket. Das Who Is Who der punk-verwurzelten Bands, die heutzutage vom Erfolg leben, wird The Adicts der gebührende-, hart verdiente Respekt nicht verwehrt. Allen voran haben Die Toten Hosen sich The Adicts zuletzt ins Tourneevorprogramm geladen. Umso more nice, dass Highko Strom (*Gitarrist von Bonsai Kitten) mittlerweile zum The Adicts Lineup gehört, was auch optisch stimmig ins Bild passt. Bzgl. dieses neuen Albums, taucht Highko Strom allerdings nur in den Backing Vocals Credits auf, so dass man vermuten kann, dass die Albumarbeit Sache des harten Bandkerns war.

Mit "And It Was So!" stopfen The Adicts nun das Hungerloch ihrer treu-loyalen Fans seit "All The Young Droogs" (*2.012) nach 5 jährigem Releasebreak. Mit "Picture The Scene" (Track 1) geht es in warmen Vinylsound los und lässt einen butterweich ins Ohr gehenden Opener (der sogar tanzbar ist) hören. Zwar würde man einen Song wie diesen heutzutage stilistisch dem Pop Punk zuordnen, das jedoch tut dem catchy '70er/'80er Sound keinen Abbruch. Original weiß eben manchmal doch noch originell zu fahren. ;-) Deutlich mehr Punk-Kante lässt "Fucked Up World" (Track 2; Anspieltip I) im Nachschub direkten Weges zu. Klar, auch anno 2.017 mag man die Mischung der Zutaten just nach bewährter Rezeptur mischen, doch warum auch nicht?! Dennoch kommt man nicht um manche Geistesbrüder herum, mir persönlich fallen Sham 69 immer wieder ein, wenn ich z. B. Stücke wie "Talking Shit" (Track 3) höre, die mir persönlich auf Dauer allerdings auch etwas langweilig werden.

Freilich sind die Original Adicts keine 20 mehr, aber etwas mehr Zug nach vorn wünscht man sich schon. Schade nur, dass auch "If You Want It" (Track 4) eher belanglos dahinplätschert, anstatt etwas mehr Galle spucken zu lassen. Die berühmte Fahrt mit angezogener Handbremse... Ungewöhnlicherweise bringt gerade das Stück, dessen Titel so gar keinen Rock Drive vermuten ließe, mehr Frische mit: "Gospel According To Me" (Track 5; Anspieltip II). Zwar auch mit Popzutaten und melodischen Hüftschwingern im Gepäck, dafür aber mit deutlich mehr hörbarer Spielfreude unter'm Arm. Gut, dass die eingeschlagene Richtung bzw. der Zug nach vorn auch bei "Gimme Something To Do" (Track 6) erhalten bleibt und sogar Ähnlichkeiten zu den Ramones aufweist. Zufall? Oder doch nur die Frage nach der Herkunft des Punk?

Wer allerdings zu Beginn von "Love Sick Baby" (Track 7) nicht auch an die Scorpions denkt, muss in Sachen europäischer Rockgeschichte einiges verpasst haben. Clever intoniert und auf Old School Pfade zurückgeführt, kann man das so machen, um den Weg zum verdammt starken Albumtitelsong "And It Was So" (Track 8; Anspieltip III) zu ebnen. Genauo so liebt und schätzt man The Adicts! (*übrigens gibt es auch ein schickes, offizielles Video dazu) Schade, dass "Deja Vu" (Track 9) wieder in eher zäh-fließende Mucke zurückverfällt. Vom Sound her passt das ehe in die Zeiten von Joy Division bzw. der New Wave/BatCave Hochphase Anfang der '80er, anstatt ins Jahr 2.017. Oder ist das etwa doch gewollt Retro? Dann doch lieber Ramones affin - "I Owe You" (Track 10). Etwas mehr British Style kommt noch besser, wie bei "Wanna Be" (Track 11; Anspieltip IV), dessen Beginn sogar etwas Beatles Spirit zulässt und dann in satten Punk Rock taucht.

Dass The Beatles wohl die komplette britische Insel für Jahrzehnte tiefengeprägt haben und auch anno 2.017 noch ins Songwriting diverser Bands einfließen, hört man beispielgebend beim Finalstück "You'll Be The Death Of Me" (Track 12) recht gut raus.
Alles in allem ein okayes Album, das schwache-, aber auch starke Momente hat und erst auf mehrere Durchläufe dem Für bzw. dem Wider den Zuschlag erteilt. Auf jeden Fall ist dieses Album eines: Geschmackssache.

6,35/10 Schafe Schüsse
(Arising Empire/Nuclear Blast/Warner Music 2.017)

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Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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