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RIPPR'D "Red, White And Ripp'd"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

07-2021

Label: 

Genre(s): 

"Fueled by beer and volume, hellbent on having a good time, with roots in Punk, Speed- and Death Metal." (zu dt.: "Angetrieben von Bier und Lautstärke, darauf versessen eine gute Zeit zu haben, mit Ursprüngen im Punk, Speed- und Death Metal.") - so kurz und knackig umschreiben sich die kanadischen Rippr'd selbst, deren Schreibweise zunächst stark gewöhnungsbedürftig war, denn welche Band hat schon ein Apostroph im Bandnamen?! Mir würden auf anhieb nicht so viele einfallen, wenn überhaupt...?! Ein Move, der direkt hängenbleibt - PR mäßig ein cleverer Schachzug, denn der Name bleibt damit bereits vorab hängen, bevor man sich überhaupt intensiver mit der Mucke beschäftigt hat. Wer hier genauer hinhört oder -sieht, wird beim "Personal Check" feststellen, dass hinter Rider Von Rippersen (an den Kochtopfkesseln; dr.) kein Geringerer als Rider Johnsonn steckt, seines Zeichens Drummer der Kultmetalband Razor. Damit verrät sich dem sattelfesten Nerd auch, dass Rippr'd aus Kanada kommen und die dortige Vielfalt an diversen Metalbands erweitern/bereichern. Genauer gesagt sind Rippr'd Auswüchse der Kitchener (Ontario) Metalszene mit Bezug zur Stadt Waterloo. Ontario ist auch (geographisch gesehen) die Region aus der u. a. erfolgreiche Bands wie Kittie stammen - scheinbar also äußerst fruchtbarer Boden, um ein Debütalbum zu erschaffen...

...und das startet mit "Too Trashed To Thrash" (Track 1) im Kickstart an und bringt amtlichen-, soundmäßig bestens ausgewürzten Skater Thrash Metal mit Hardcoreanteilen auf die Bretter. Soundmäßig erinnern Rippr'd stark an frühe Suicidal Tencenies Werke, abgesehen von der Rippr'd eigenen Stimme von Gitarrist Ripp Ripperson, der von starken Soli flankiert unter dem Double Foot Bass Sperrfeuer angetrieben wird, was direkt Bock macht. Wer u. a. Spaß am Sound von Bands wie Insanity Alert, Space Chaser oder den eben bereits erwähnten Suicidal Tendencies hat, bekommt auch per "Banned For Life" (Track 2; Anspieltip I) eine ähnliche Stil-Kante verabreicht. Straffgespannte Saiten werden auf Gluttemperaturstandard gespielt und lassen den Retro-Zug aus den Mitt'80ern mit stilistiaschen Abteilen glänzen, die sich in Sachen Silbreite bis in die Mitt'90er Jahre erstrecken. Die Mischung aus Basis- Hardcore, Underground Thrash mit Zug nach vorn (Speed Metal), bieten Rippr'd Soundbezüge zum Kultalbum "Join The Army", nur mit dem Unterschied, dass die Gitarren hier gefühlt näher am Gesamtsound sind - das Feeling jedoch ist verdammt nah dran. Dass Rippr'd aber auch frühe Slayer, Exodus und ganz frühe Metallica ("Kill 'Em All" Bezug) mit der Muttermilch getankt haben, schimmert bereits zu Beginn von "Tales From The Rippr'd" (Track 3) durch. In wie weit man dabei das Drumming mit Razor vergleichen sollte-, kann oder darf, steht jedem/jeder frei - faktisch steht das Spiel aber auf jeden Fall ganz sicher nicht im Bereich der Softkost. ;-) Auch hier muss man die Gitarrensoli erwähnen, zumal sie an aktive-, verdiente Gitarristen wie Frank Blackfire (*Sodom ), Moyses Kolesne (*Krisiun) oder auch Kerry King (*Slayer) erinnern, bzw. ihnen quasi nahezu auf spielerischer Augenhöhe begegnen. 

Deutlich punk-beeinflusster (vom Spirit her) geht es bei "Hot Sluts With Tits" (Track 4) zu, was von ordentlich Thrash Thrill durchzogen ist und auch mal stellenweise etwas Luft zum Atmen lässt, bevor es zurück nach vorn in Sachen Speed-Tempostraffung geht. Ein klassisch gutes Beispiel wie sich Thrash Metal mit Hardcore und Punk im Kern anhören kann. Zwar liegen mir die Lyrics nicht vor, aber schon von der reinen Titelgebung her kommen Stücke wie diese, inkl. des folgenden "Beer, Bud And Bitches" (Track 5) aus der Abteilung Steinzeit und sind so zeitgemäß wie ungleicher Lohn bei Männern und Frauen. Rein musikalisch/handwerklich sind beide Stücke wirklich klasse Steilgänger, die rein musikalisch/handewerklich tatsächlich sehr empfehlen kann, vom Titel her ist das meines Erachtens jedoch kein Thrash, sondern leider lyrischer Trash, der aus feuchten Teenagerfantastien besteht. Mit weniger "Sluts, Bitches.." etc. im Gepäck, ginge hier auch eine unbedingte Empfehlung absolut klar, so aber habe ich da so meine subjektiven Bedenken. Dann schon eher "Societal Slaves" (Track 6), bei dem es zwar tempomäßig etwas vom Gaspedal runtergeht, dafür aber auch Sozialkritik zu tragen kommt, die wohl jedes Land dieses Planeten betrifft. Natürlich kann man darüber diskutieren in wiefern Statements dieser Art den Metal (resp. Crossover) ausmachen (sollten), das sieht jedoch vermutlich jede/-r anders. Auch hier bleiben die Siedepunkt-Soli Teil des Arrangements. 

Ein beherztes "Fuck You!" habe ich schon länger nicht mehr in einem Stück gehört, obwohl man das erwarten könnte, wenn man immer wieder viele neue Punkmucken auf den Tisch bekommt?! Der/die "Fuck" Zähler bekommt hier also etwas Futter für die Strichliste bei "Veins Of Hatred" (Track 7; Anspieltipp II), das sich zu einem fast lupenreinen Headbangerstück entwickelt und im letzten Viertel sogar mit Heavy-zugeneigten "traditional Parts" überrascht. Das folgende "What A Ripp" (Track 8) kehrt (etwas erahnbar) zum Rippr'd Kernsound zurück und nimmt den Faden des ersten Albumteils wieder auf, lässt allerdings die Thrash Anteile stärker dominieren, mit anderen Worten kommen hier weniger Crossover/Core Anteile zum Zuge, fließen aber unterschwellig dennoch mit. Zum Abschluss gibt es mit "We're Rippr'd" (Track 9) eine starke Slayer Note zu Beginn verabreicht, wonach das Stück in den Rippr'd Kernsound abbiegt und noch einmal zum Headbangen einlädt. Und so geht ein insgesamt gesehen starkes Debütalbum zuende, das mich vom Gesamtsound und von fast allen Stücken her überzeugt hat. 

V.Ö. 01.07. 21

 

8,25/10 Schafe Schüsse

(Rippr'd 2.021)

https://www.facebook.com/ripprdband/

https://ripprdthrash.bandcamp.com/album/red-white-and-rippd

https://www.youtube.com/channel/UCOHSX4q_MldUPpS-QV17BFA

Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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