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KRANG "Make Arcade Great Again"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

04-2021

Label: 

Genre(s): 

Schon allein der Vorabinfo wegen sollten sich Freunde des SkatePunk und Fans von Bands wie Millencolin, Descendents und Bad Religion mal einen eigenen Eindruck der 2.014 gegründeten Krang aus Tschechien machen, die hier ihre sechste Veröffentlichung (inkl. aller Singles, EP etc.) abreißen. Etwas verwirrend ist just die Wikipediasite zu einem gewissen André Manuel (*ein niederländischer Sänger, Comedian und Autor), der 1.996 eine Band mit gleichem Namen gegründet hat, die im Jahr 2.000 für den Edison Arward (*ein niederländischer Musikpreis, der mit den "Brit Awards" vergleichbar ist) nominiert waren. Vermutlich gibt es jedoch keine Verbindung zu dem hier antretenden tschechischen Vierer, der mit dem einst ersten(?) Videoclip zu "OK USA!" Jean-Claude van Damme's Aufmerksamkeit einheimste, der das Video sogar öffentlich teilte (*Hintergrund ist der inhaltliche Bezug zum van Damme Film "Bloodsport"; 1.988). Nach einigen eigenen Tourneen (u. a. in Mexiko, Mittelamerika, Israel, Japan, USA, sowie Europa) führte der Weg von Krang bis zum Tour-Support-Job im Vorprogramm von Useless ID. Beste Voraussetzungen also, um mit einem neuen Album an die Basiserfolge anzuknüpfen. 

Dass Krang mit dem Albumtitel unweigerlich Trump's Wahlslogan auf die Rolle schieb-nehmen, jedoch die Mehrdeutigkeit (u. a. den Bezug zu Computerspielen) dabei weit offenlassen, die man ggf. auch mit politischen Themen/Fragwürdigkeiten verbinden kann, ist dabei ein direktes Vorab-Non-Plus-Ultra im Sinne von "Rien ne va au". :)

Der Einstieg via "Time Is Ticking" (Track 1) macht auch direkt Fun und ließ mich kurz an eine popige NOFX Version denken. Tatsächlich dürfen sich Krang an gut ins Rund gebretterten Skate-Pop-Punk Rock messen lassen und haben ihre Sache/Mucke(n) auf stark flowig eingängige Weise eingetütet - "Make Arcade Great Again" (Track 2). Von der Muckenauslage her würde ich auf die Post Punk Rock Frischzellenkur der Mitt-'90er Jahre verweisen, zumal hier sowohl Blink 182, Bad Religion, sowie auch Green Day Einflüsse zu vernehmen sind, nebst bereits genannten NOFX Funken - "Tintin" (Track 3; Anspieltip I). Diese Jungs haben gefühlt eher die farbenfrohe Marken-Trainingsjacke, Baseballtrikot und knielange "Jump Hosen"/Baggie Pants-, nebst mittlerweile oft echt teuren Markenchucks an - zumindest klingt ihre Mucke genau nach der Zeit, als all' diese Klamotten einst vom Crossover in die Post Punk Rock Crowd rüberschwappten. Bestes Tonal-Beispiel ist das starke "Melt All The Guns" (Track 4; Anspieltip II), das mindestens einen einwandfreien Content mitbringt, zumindest soweit man raushören kann. Zeitverschiebung (wie bereits angedeutet) inklusive. 

Wüsste man es nicht besser, würde man ernsthaft glauben können eine Ami Punk Rock Band der Spät-'90er/Anfang 2.000er zu hören, was sich vom Gesamteindruck auch nicht mehr grundlegend ändert. Dass hier offenbar Fans von kultigen Filmschinken am Start sind, unterstreicht "Marion Cobretti" (Track 5), hierzulande besser bekannt als der Kultstreifen "Die City-Cobra" (*ein typischer Stallone Film der '80er Jahre). Ob dabei Kalkül im Spiel ist, um nach van Damme auch Stallone etwas Schleichwerbung abzutrotzen, ist Spekulationsfutter. Versuchen kann man es aber. Warum auch nicht?! ;-)

Dass Krang auch radiotauglich können, lässt "1968" (Track 6; Anspieltip II) u. a. als Schluss zu. Diese Art Mucke hat genau die Art von Drive-Up inne, den man bei Festival-/Partyfahrten in der Karre in den Boxen braucht, um in die richtige Vorstimmung zu kommen. Da darf auch mal der schnelle Vogel mitflattern - "Bird Is Going Down" (Track 7), um direkt den nächsten potenziellen Ohreneinsitzer per "Homeless Man" (Track 8; Anspieltip III) hintenrum abzukommen. Leider liegen mir die Texte nicht vor, was mich gerade bei diesem Stück dann doch echt brennend interessiert hätte. Zwar kann man hier und da Wortfetzen aufschnappen, hat aber einfach nicht die Muse den kompletten Text in zeitraubender, mühevoller Schnipseljagd herauszufischen. :/ Man kann also nur mutmaßen, dass es hier um ein ernsteres Thema geht, das musikalisch jedoch melodisch  schön rund ausgestaltet ist, mit anderen Worten eher mit positiven Vibes auf Ohrenfang geht. 

Was bei Instagram einst "Food Porn" war, ist bei Krang der "Food Song" (Track 9). Schlicht in den Zutaten, aber frisch wie ein netter Salat. Es sei übrigens angemerkt, dass man hier u. a. auch so viel Boden beim Hörer/-in gutmacht, weil Drummer Henny mit powervollen Armen spielt - "Vacant" (Track 10). Übrigens teilen sich Henny (dr.) und Gutarrist Dan die Vocals und erhalten von Stanley (bass) und Gabo (ebenfalls Gitarre) dazu Background-Vocal-istisch Flankensupport, was insgesamt hier und da 'nen ziemlich fetten Effekt auffährt, der jedoch eher erst bei genauerem Ohr auffällt. Leider atmet "XFilesX" (Track 11) streckenweise etwas durch, was sich vor allem auf den ersten Metern ein klein wenig nach "etwas aus der Puste" anfühlt, wofür "Counting Days" (Track 12; IV) jedoch entschädigt und dieses gerade einmal fast 22 minütige Album ins Ziel einlaufen lässt. Zwar insgesamt ein echt gutes Album, das auf High Flow Drive Level über den Asphalt scheppert, jedoch fehlt mir hier und da auch mal etwas, das etwas mehr hervorsticht. Letztlich soll das aber kein Nörgel-Meckern sein, sondern einfach das bleibende Feeling beschreiben sehr ähnliche Stücke im Albumverlauf gehört zu haben, wenn auch im Aufbau unterschiedlich geartet.   

V.Ö. 09.04. 21

 

7,95/10 Schafe Schüsse

(SBÄM Records/Soundspeed Records 2.021)

https://www.facebook.com/krangpunx

https://krangpunkrock.bandcamp.com/

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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