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PROJECT THEORY "Blood And Loyalty"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

09-2020

Label: 

Genre(s): 

Aufgrund der leider etwas arg spärlichen Grundinformationen zu dieser mir vollkommen neuen Band aus der zweitgrössten griechischen stadt Thessaloniki (Region Zentralmazedonien), kann ich nur mutmaßen, dass man sich in der Drehe 2.013 gegründet hat. Schon drei Jahre später hatte man einen Deal mit dem amerikanischen Label Sliptrick Records aus Indiana im Sack und releaste in Folge dessen das erste(?) Album “Something Between Us” mit dem man sich dem Nu Metal Genre gewidmet hat. Natürlich ist der Begriff Nu Metal teils etwas mit negativ-lauem Klischee besetzt. Und da es Klischees zu brechen gilt, ist deren neuen Album "Blood & Loyalty", das morgen offiziell erscheint, bei mir genau richtig. Die Frage ist am Ende nur, ob das Album selbst es hergibt?!

In den letzten 10 Jahren habe ich so einige saucoole griechische Bands für mich entdecken dürfen, weshalb ich umso gespannter war, ob Project Theory zukünftig auch zum Kreise dieser Bands/Acts zählen würden? Mit "Until It’s Time" (Track 1) startet eine ziemlich melodiedurchzogene Symbiose, die ganz klar aus den Kielwassern rund um Papa Roach und  Linkin Park seine Nahrung zieht. Dank der gelegentlich etwas rough angehauchten Rap-Parts, könnte man auch Limp Bizkit mit als Einflussgeber nennen. Erst im letzten Viertel kommt etwas mehr Metalnähe auf, die dank starker Drumparts schöne wummskräftige Wucht entfalten. Aber auch Disturbed Einflüsse sind glasklar Teil dessen, wie man beim folgenden "Clown Festival" (Track 2; Anspieltip I) heraushören kann. Die flüssigen Arrangements inmitten der Nu Metal typischen Riffs machen es leicht auch Uptempoparts den Weg zu ebnen, letztlich aber doch immer wieder mit viel Melodiegefühl in die Disturbed-nahe Zone zurückzuführen. Auch die Gitarrensoli von Eleftherios Arapoglou tun ihr übriges, um das Level möglichst hoch zu halten. Der moderne, angenehm warme Sound schafft es zunächst eine Wohlfühlatmosphäre aufkommen zu lassen, die mir bei "Lucid Dreaming" (Track 3) bis zur Songmitte eher als Standard in Sachen Nu Metal erscheint und mir persönlich ohne die gelegentlichen Part-Einschübe wohl auf Dauer eher zu langweilig wären. Von den Gitarren- und Bassläufen her könnten auch Machine Head oder Drone (wobei Drone einst auch stark Machine Head-lastig waren) vom Grundlauf her Paten gewesen sein könnten. Manche Songintros haben dabei eine Linkin Park Marke im Futter, die aber dank des ersten Strophenthemas schnell vergessen sind, wie es bspw. bei "The Way We Follow" (Track 4) der Fall ist. Die Stimmfarbe von Project Theory Sänger Andreas Boutos bleibt dabei zu 90% in Disturbed Nähe. Die gelegentlichen, atmosphärischen Keyboardflächen, die dem Gesamtgeschehen unterkommen, könnten auch gut von Within Temptation stammen, ohne dass sie wie eine blasse Kopie wirken. Natürlich muss sich ein Albumtitelstück immer an sich selbst messen lassen, bzw. sollte nicht nur das sogen. Zugpferd hergeben, sondern auch die Visitenkarte einer Band sein, was natürlich ordentlich Druck mitbringt. Erstaunlicherweise klingt "Blood And Loyalty" (Track 5), abgesehen von bereits erwähnten Einflüssen, dafür ganz gut, wenngleich es mich jetzt auch nicht so sehr überrascht/vom Hocker reißen kann. Project Theory schlagen sich dennoch auf beachtlich hohem Level. 

 

Ein deutlicher stärkerer Hockerupriser gibt "False Alarm feat. Alkis Kehagias[*Memfis; Psycho Choke] (Track 6; anspieltip II) her, bei dem die Sänger sich eine starke Shouter Battle liefern und auch das Gesamtgeschehen noch grooviger-, damit auch stärker Metal-lastig ausfällt. Mir gefallen Project Theory hier bislang deutlich am Besten. Schade, dass mich bereits beim Start von "Never Let You Down" (Track 7) schon wieder vom Gefühl beschleicht, dass man kollektiv zurück in die gewohnte Disturbed Nähe geht, um auf Nummer Sicher zu verbleiben. Ich für meinen Teil werde hier das Gefühl leider immer weniger los, dass Project Theory sich zu sehr in die massentaugliche-, damit aber leider zu durchschaubare Erfolgssuche verbissen haben. Goldfieber??? Handwerklich, auch bzgl. der Arrangements, sitzt mir das Gesamtgeschehen zu fest im Disturbed Lager als dass man den Geruch von Eigenmarke wahrnehmen könnte. Echt schade! Die Kunst musikalische Einflüsse erfrischend(er) um- und einzusetzen, besteht darin möglichst verschiedene Stile so zu verbinden, dass es sich für den/die Hörer/-in wie neu anfühlt. Zugegeben, das ist die schwerste aller Disziplinen, die es im musikalischen Wettkampf gibt, doch wie man weißt, ist es machbar. 

Zu meinem Leidwesen spielen Project Theory doch schon zu offensichtlich mit der Disturbed Einfärbung wie die dann deutlich zu stark an "The Game" erinnernde Einleitung bei "Into The Black" (Track 8) bestätigend unterstreicht. Zwar geht man direkt danach in Screaming/Shouting Parts über, die erstmals überhaupt etwas mehr Eigenmarke von Project Theory durchkommen lassen, aber dank der zu dominanten "The Sickness" Charakterzüge insgesamt, wird auch dieser Eindruck leider überlagert. Project Theory ziehen ihr Ding dennoch unbeirrt durch, wofür man ihnen nur einen gewissen Grundrespekt zollen kann. Wenigstens gestaltet sich auch "Primal Call" (Track 9; Anspieltip III) zumindest auf weiten Strecken interessanter und offensiver im Zug nach vorn. Wenngleich man auch hier nicht gänzlich vom zu roten Faden abkommt, der sich durch das gesamte Album zieht. Das abschließende "Fate" (Track 10) bringt wenigstens ähnlich mehr Abwechslung und verdammt starke zweistimmige Vocals mit, die ausnahmsweise etwas Linkin Park näher sind als die restlichen Stücke. Mit etwas mehr Eigensinn/Eigenmarke hätte dieses Album (zumindest bei mir) deutlich mehr rausgeholt. Disturbed Fans werden es stark zu vermuten mögen- oder vielleicht sogar lieben lernen?! Ich für meinen Fall höre mir in solchen Fällen jedoch lieber das Original an, wenn ich Bock darauf habe, da nutzt weder ein wirklich hammerstarkes Coverartwork, noch eine starke Produktion etwas. Der Kern der Musik ist am Ende entscheidend. 

V.Ö.: 04.09.20

5,5/10 Schafe Schüsse

(Infinity Entertainment 2.020)

https://www.facebook.com/projecttheory/ 

Danny B

Schaf Schüsse: 

5
Eigene Bewertung: 5

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