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SETH ANDERSON "One Week Record"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

12-2017

Label: 

Genre(s): 

Gerade in der Singer-/Songwriter Szene tummeln sich in den letzten Jahren so viele Namen wie es Seen auf diesen Planeten gibt und immer wieder taucht irgendwann, irgendwo ein neuer Name auf. Wie der von dem aus der kanadischen Kleinstadt Canmore (Alberta) stammenden Seth Anderson, der mir bis dato so gar nichts sagte, der aber immerhin schon satte vier Alben auf dem Konto hat. Selbst einer der derzeit angesagtesten Singer-/Songwriter Artists Chuck Ragan lud den Kanadier schon als Supportact auf Tour ein. Mit "One Week Records" erscheint nun bald ein weiteres Album von Seth Anderson, das für mich den Erstkontakt darstellte. 

Bereits bei den ersten Tönen geht es angenehm ruhig aktustisch los - "More Than Killers" (Track 1; Anspieltip I) und reicht qualitativ an große Namen wie Neil Young heran. Das Stück lädt ein sich mit einem Kaffee oder einem Gläschen Wein zurückzulehnen und die Welt bzw. den Text in Ruhe auf sich wirken zu lassen. Diese Art befreiender Ruhe schwingt atmosphärisch mit und hat die Wirkung, dass man Zeit hat und nicht immer nur hasten muss. Da geht es beim folgenden "I See You" (Track 2) schon deutlich beschwingter im Country Pop zu. Seth Anderson gibt einem schon beim Hören das Gefühl, dass er gar nicht darum buhlt sich vor Vergleichen zu scheuen. Er dreht das Rad, anstatt es neu erfinden zu wollen. Was Sinn macht, denn er bleibt mit seiner Musik in Bewegung. Stimmlich hat er auf jeden Fall eine sehr eingängig-angenehme Klangfarbe, die immer wieder etwas Neues mitbringt. Auch bei "Pheromone" (Track 3) kommen die Country Einflüsse durch, ohne zu gewichtig im typisch amerikanischen Cowboy/Farmer Image zu fußen. Im Gegenteil, die leichten Folk Einflüsse geben den entscheidenden Dreh mit, um nicht zu altbacken zu klingen. Man wippt mindestens mit dem Fuß mit.  

Die big Hits findet man bei dieser Art Musik freilich selten, zumal die Meßlatte hier auch höher liegt, da man quasi die nackteste Form der Musik spielt, ohne überpralle rahmengebende Arrangements. Dennoch haben Songs wie "Cityscapes" (Track 4; Anspieltip II) schön frischen Schwung, der vor allem zu Kamin/Lagerfeuer bestens passt, ohne die Schlaftabletten zu verabreichen. Der dezente Mehrklang in Sachen Instrumentierungen hat dabei seine Vorteile in Sachen Eingängigkeit. 

Dass Seth Anderson aber auch die Skills in Sachen traditionellerer Country Mucke innehat, hört man bei "Glimmer Of Our Youth" (Track 5). Warum mir beim Erstdurchlauf ausgerechnet Dolly Parton in den Sinn kam, weiß ich nicht so ganz genau, zumal hier eher Neil Young/Johnny Cash Country Sides mitschwingen, inkl. Slide Guitar. Aber auch ein wenig Hippie Acoustic Folk hat der Kanadier in Sachen Vielfalt zu bieten, wie man bei "Worn Jean Legacy" (Track 6) hören kann. Hätte mir wer prophezeit, dass diese Art Mucke mir je zusagen/gefallen könnte, ich hätte vor 10 Jahren noch die Papiere zur Einlieferung ausgefüllt. ;-) Vor allem der Schlichtheit wegen hat diese Art Mucke (vor allem in diesem Fall) das gewisse Etwas für sich im Gepäck - "24" (Track 7; Anspieltip III). Die Antwort könnte im tragenden Satz "You learn to let it go..." liegen. Denn genau die nötige Ruhe/Gelassenheit ist es, die ihre Magie hierbei ausbreitet. Leichtfüßig, gelockert und hör-/spürbar befreit. Alles Dinge, die mich immer wieder zurück zu Neil Young's Namen (aber auch gedanklich teilweise zu Matt Gonzo Roehr's "Out Of The Great Depression" Album oder auch "For What It’s Worth", "Freiheit/Rock Your Liberty") führen.

Da schmecken mir Songs wie "High Society" (Track 8) inmitten eigener punkiger Fahrtwasser umso besser. ;-) Genau die richtige Mucke am Morgen (bzw. ggf. am Abend). Musikalisch gibt es nichts zu beanstanden. Es geht just handwerklich akustisch zu. Die Akustikgitarre und die Stimme von Seth Anderson stehen dabei im Zentrum der Stücke, was auch den roten Faden ausmacht, der sich durch dieses Album zieht - "Prairie Skies" (Track 9). Gelegentlich kommen auch andere Instrumente als Beigaben zum Zuge. Im Falle von "Prairie Skies" hört man sogar eine schön dezent eingestrickte Hammond Orgel. Zeitgemäßer Country-Folk-Popsound, der mit "Falling" (Track 10) ebenso angenehm still schließt, wie er auf diesem Album seinen Anfang nahm. 

Wirklich ein angenehmes Album, das imstande ist alle Hektik/Eile aus dem Alltag zu nehmen. Leider weiß ich nicht genau, ob dieses Album oder eine separate Tour-Exklusivveröffentlichung auf 300 Exemplare limitiert ist? (das geht aus der beiliegenden Info leider nicht so klar hervor) In jedem Falle sollten sich Interessierte ranhalten, um nicht leer auszugehen. ;-)

V.Ö.: 1.12. 

 

9,25/10 Schafe Schüsse

(Little Rocket Records/Plastic Head 2.017)

https://www.sethandersonmusic.com/

https://www.facebook.com/sethandersonsongs/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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