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SUPERSCREAM "The Engine Cries"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

05-2017

Label: 

Genre(s): 

Es passiert nicht allzu oft, dass mir Mucke aus dem Nachbarland der gut gehüteten Weinreben und des Käses zuschwirrt. Im Fall von Supercscream kommt dieses Album (*das zweite überhaupt) der Nordfranzosen aus Rouen sogar in sehr hochqualitativer Aufmachung, die ihren Vorbildern Dream Theater in nichts nachsteht. Inmitten des schönen Digipackinnern hat man sogar eine Art "Shape/Stanz-Technik" verwendet, die schon echt schwer was hermacht - und das noch vor dem ersten Ton. Das sogar eigens nur für Promotionzwecke. Beeindruckend. Selbst die neue Generation der metallischen Hörerschaft wird via Deezer und Spotify Möglichkeiten finden "The Engine Cries" auch unterwegs zu checken/zu hören. 

Das 2.011 releaste Debütalbum "Some Strange Heavy Sound" erschien bereits im ersten Jahr nach der Bandgründung (*2.010). Stilistisch sieht man sich aktuell im "World Progressive Metal" zu Hause. Genug Stoff für Vorspannung auf die saitenfreundliche Mucke, die lt. Bandfoto offenbar auch ein Didgeridoo mit im Gepäck hat? 

Mit dem Intro "Cubozoas' Gossips" (Track 1) bewegt sich eine Art Sphäre aus der Ferne der auf dem Coverartwork inszenierten Fantasy Landschaft heran und geht in "Evil Cream" (Track 2; Anspieltip I) in ausgezeichnet produzierten Sound über. Erinnert der Beginn noch etwas stark an Metallica's "St. Anger" vom introducendem Schlagzeug (jedoch nicht soundbezogen!), verflüssigen groovige Riffs das Ganze recht schnell und bleiben teilweise von der Grundrhythmik her in der "St. Anger" Nähe, fahren gesanglich allerdings klassischen Heavy Metal Stuff auf. Erstaunlicherweise tönt das überraschend gut und das bereits noch vor Songmitte, die am Ende auf dem gesamten Album so gut wie immer die 5:00 Minutenmarke überschreitet. Mit gefallen die Arrangements, die auch Break-Riffing-Parts mitbringen, genauso wie auch die sehr leidenschaftlich gespielten Klassiker-Gitarrensoli nicht fehlen. Hut ab, da geht was! Superscream schaffen es klassische Zutaten mit moderner Frische zu mischen und sogar die selbstlautenden "Progressive" Stilelemente einzuflechten - "The Engine Cries (Superscreamrise)" (Track 3). In den balladesken Momenten denkt man ein wenig an Helloweens starke Balladen mit Michael Kiske am Mikro. Sangeskehle Eric Pariche schafft seine Stimme recht variabel zu präsentieren, zwischen gefühlvoll und stark deckt der bereits hier einige Nuancen ab, während auch die Instrumentalisten einige Stilfelder durchlaufen. Wer hätte das gedacht?! Ich denke Superscream dürften spätestens ab diesem Album im Heavy -Progressive- Metal nicht mehr zu überhören sein. Wer Mekong Delta noch etwas zu frickelig findet und es ein wenig (ge-)locker(t)er mag, sollte diese Album unbedingt mal checken. 

Klingt es auch auf den ersten Hör mal etwas leicht nebenspurig wie bei "Pandora" (Track 4), bleibt es doch im Charme einer Art vertraut vorkommender Eigenmagie. Musikalisch und atmosphärisch auf jeden Fall über jeden Zweifel erhaben, trotz der (gefühlt) hohen Solidichte. Ich denke hier hat der Axtsaiter sowohl Steve Vai, Yngwie Malmsteen, sowie good old Dimebag (R.I.P.) - respektive Zakk Wylde gehört. 

Lief das Ganze bislang relativ im Mittelgangdrive, wird das Tempo bei "Velvet Cigarette" (Track 5; Anspieltip II) deutlich angezogen. Rockige Ursprünge werden hier mit einer Spielfreude auf den Reifen geschickt, dass man gar nicht auf die Idee käme weiterzuzappen. Wer zappt, verpasst. ;-) Etwas unverständlich, dass man mit "Your Necklace Of Bites" (Track 6) eine zunächst eher einschläfernde Ballade als nächste Albumstation anbietet. Wer allerdings auf eine klassische Ballade im '80er Stil steht, wird hier eine Perle hören. Typischer Schmalzstoff. ;-) 

Das eindeutig längste Stück auf "The Engine Cries" ist mit über 9:22 Minuten in "Ways Out" (Track 7; Anspieltip III) ausgemacht. Auch hier beginnt man eher balladesk, baut allerdings orientalische Elemente mit ein (inkl. Klassikerriffs; die Rock/Heavy Nerds werden's erkennen), die diesen Song so ein gewisses Etwas mitgeben. Ab der 5:00 Minutenmarke in etwa fließt das Stück in space-ige, groovige  Parts, die von bangerfreundlichen Gitarrensolis/-parts erneut progressiver gestaltet werden und selbst Led Zeppelin gut gestanden hätten, die hier mit Sicherheit auch Pate standen. Superscream wagen was und genau das geht auf diesem Album weitesgehend auf. Selbst Groover wie "Where's My Mom?" (Track 8; Anspieltip IV) werden auf abgefahrene Weise gezockt. Achtung Ohrwurmvirus! 

Stimmlich bleibt man auch beim folgenden "Metal Builders" (Track 9) kraftvoll bei Laune und gibt wieder mehr Gewicht bzgl. Drive und Zug nach vorn. Und zwischendurch diese Whitesnake Memory Parts. Überhaupt hat Eric Pariche öfter mal Coverdale's Klangfarbe auf den Bändern. Zum Abschluss macht "Insane God" (Track 10) eher nachdenklich den Deckel auf dieses echt starke Album. Eine der Metal Überraschungen des Jahres im Hause schafe-schuesse.de. Wer also auf modern-klassisch gemischten Progressive Heavy Metal abgeht, der/die sollte sich dieses Album unbedingt mal geben!

9,0/10 Schafe Schüsse

(Send The Wood Music/Season Of Mist 2.017)

http://www.superscream.com/ 

https://www.facebook.com/superscream/

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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