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LIONHEART "Welcome To The West Coast 2"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

11-2017

Label: 

Genre(s): 

Mit ihrem zuletzt erschienem Album "Love Don't Live Here" (*2.016) hatten mich die 2.004 gegründeten Kalifornier von Lionheart direkt im Sack. Logisch, dass man da in Höchstspannung ausharrt wie wohl das Folgealbum ausfällt?! Mit "Welcome To The West Coast II" gehen Lionheart nun vom Basisgedanken her konzeptionell einen (gefühlten) Schritt zurück ins Jahr 2.014 als die EP "Welcome To The West Coast" das Fundament für das spätere "Love Don't Live Here" Album legte. Ein wenig vertracktet/verzahnrädert erscheint diese Vorgehensweise zunächst, ließ allerdings satte 10 Tracks die Nähte schnüren, um Euch smart-satten Hardcore um die Ohren fahren zu lassen. 

Die 3D Bilder im s/w Stil, die Teil des Artworks sind, geben dem eher in schlichtem schwarz gehaltenen, aufklappbaren (ist das schon?) Digipack eine besondere Note Down To Earth mit, die vom Opener "Cali Stomp" (Track 1) mit Liveintroducing eingestampft wird und gewohnt sattes, catchy Riffing mitbringt. Von der Auslegung her eher im Midtempo und anders getönt als zuletzt auf "Love Don't Live Here", geht es nach 1:15 Minute zu "Still Bitter Still Cold" (Track 2; Anspieltip I) über. "Still Bitter Still Cold" hat eine verdammt gut umgesetzte Atmosphäre im Innern und besticht mit hintergründig agierenden Epic-Flächen, die teils an große Soulfly Songs erinnern, zumindest, wenn man genau hinhört. Die dezent eingesetzten Glockenschläge lassen an große Hip Hop/Rap Momente der amerikanischen Musikgeschichte denken. Auch "Shelter" (Track 3) reiht sich da bestens in den Setstrang aus bauchgebrauter Anläufe, die in grooviges Riffing diven, um mit "Cursed" (Track 4; Anspieltip II) wieder näher an den "Love Don't Live Here" Stil zu kommen. Die Grundaussage "I just wanna be free." trifft für mein Verständnis genau die Essenz dessen, was Hardcore einst auszeichnete. Das Aufbegehren der sich um Respekt, Gleichstellung und Fairness betrogenen Menschen, die eine gerechte Welt möchten, kommt hierbei klasse rum. 

Musikalisch zocken Lionheart wie gewohnt die Register genretypischer Zutaten. Zuweilen kommen auch klasse Parts zustande, die die Bälle zwischen Bassist Ricky, Drummer Jay und Frontmann Rob zwischen satten Riffs hin- und herspielen - "Trial By Fire" (Track 5; Anspieltip III), Gangshoutpassagen inklusive und frei Haus. Dabei arbeiten sich Lionheart auf clevere Weise zu mehr leicht verschachtelten Break-Riffs vor, was man bei den ersten Durchläufen nicht so richtig bemerkt - "Vultures" (Track 6; Anspieltip IV). Bei mir gehen hier angehörs solch' realitätswahrer Zeilen wie "A hungry man eats anything you feed 'em, a rich man buys anything you sell 'em..." beide Daumen verstehend und zustimmend zugleich himmelwärts. Brot und Spiele mal anders ausgedrückt. Sicher kein Zufall, dass "Unhinged" (Track 7) der Welt ihre Kommunikationsflut/Messagementalität vorführt. Durch dieses Real-Hörspiel, das Bassist Ricky betrunkenerweise auf dem Handy von Lionheart Fronter Rob hinterließ, kommt auch etwas Humor rum. Vielleicht ist ja tatsächlich Humor ein Weg zur Lösung vieler Dinge?

Durch diesen etwas unfreilwilligen Flow-Break kommt "Thirty Years" (Track 8) etwas abgekapselter vor, tönt allerdings qualitativ nicht schlechter. Auch hier wurden Strassenszenariosamples eingearbeit wie man sie z. B. von Biohazard bzw. diversen Rap Artists aus den '90ern kennt. Während "Thirty Years" nicht ganz so in Richtung der "Love Don't Live Here" Songs geht, bringt "Treading Water" (Track 9; Anspieltip V) diese Gewichtung wieder stärker auf den Schirm. "Treading Water" hätte locker auch auf "Love Don't Live Here" (be-)stehen können. Mit Einblicken/Abrissen in die/der Bandhistory geht mit "LHHC '17" (Track 10) das Finale um und bringt mit JJ Peters (*Deez Nuts) einen amtlichen Vocal-Flow mit. Alles in allem zwar nicht so stark im Drive wie das Vorgängeralbum, aber gewiss eins, das man öfter hören kann.

V.Ö.: 10.11.

 

7,5/10 Schafe Schüsse

(BDHW Records/Soulfood 2.017)

https://www.facebook.com/lionheartca/

Danny B

Schaf Schüsse: 

7
Eigene Bewertung: 7

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