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WORLD WAR ME "World War Me"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2017

Label: 

Genre(s): 

Was für eine großartiges Wortspiel, das im Falle der im Herbst 2.015 gegründeten  Amerikaner/-in von World War Me aus Chicago in Form des Bandnamen als Peitschenhieb auf die doch sehr fragwürdige amerikanische Politik wirken lässt und die mittlerweile völlig unüberschaubaren Kriegsherde mit amerikanischer Beteiligung schon vor dem ersten Ton infrage stellt. Zurecht, wie ich finde. 

Vorab veröffentlichten World War Me just die Debüt-Single "Fire And Flames" (*2.016) und die Vorabsingle "War Zone" (*2.017). Letztgenannter Titel erinnert mich nicht nur an einen kultigen, gleichnamigen U.K. Subs Song (*erschien auf dem 1.987er Album "Japan Today"), sondern wurde auch auch von seiten World War Me auf das hier vorliegende Debütalbum mit draufgepackt. 

Zwar haben WWM ihren Bandnamen vom gleichnamigen From First To Last Song(klassiker) übernommen, haben damit allerdings Cleverness bewiesen, indem sie sich ihren eigenen Stil erarbeiteten. Lt. Info werden ihnen Einflüsse von Bands wie My Chemical Romance und Fall Out Boy nachgesagt, was etwas befremdlich unter dem WWM zugeschriebenen Stil Pop Punk wirkt, doch wie die Stammleser unter Euch wissen, sind das alles immer subjektive Eindrücke, die hierbei rumkommen. 

Allein das klasse Street Art Cover lässt nämlich zunächst eher eine Hardcore/Punk Band vermuten, während das Booklet eher im soliden D.I.Y. Comic Style (inkl. aller Lyrics) besticht. Mit "The Good Enough" (Track 1) fahren WWM ihr Album auf sehr angenehmer Epic Schiene an, um tatsächlich radiokompatiblen Pop Rock zu zocken, der allerdings noch 'ne ganze Ecke vom Punk Genre entfernt tönt. Lediglich die gelegentlichen Crossover-Riffs lassen durchkommen, dass WWM mehr zu bieten haben. Anders als in der Vorabinfo, kommen mir beim Erstdurchlauf Bands wie Blink 182, Silverchair, etwas Nickelback, aber auch entfernt Green Day in den Sinn. Irgendwo hintendrin kann ich so ein wenig Skater Punk Atmo ausmachen, die auch Einflüsse von Bands wie Limp Bizkit oder Linkin Park als Randzutaten beim WWM Cocktail zulassen - "Don't Hold Your Breath" (Track 2). WWM hätten super in die '90er Jahre gepasst, als Avril Lavigne noch auf "Sk8ter Boys" abfuhr. ;-) Bislang klingen die WWM Songs zwar schön lockerleicht, kommen aber nicht so recht aus den eingefahrenen Spuren, wenngleich "Mr. Misery" (Track 3) aus einem dieser unzähligen Soundtrackpools zu ei8nem dieser typischen Collage-Teenie-Filme (nach Hoolywood-Strickmuster der '90er/ersten Dekade der 2.000er) stammen könnte. 

Für etwas mehr Radioairplayabwechslung reicht das dennoch manchmal, zumal "Ache For Agony" (Track 4; Anspieltip I) musikalisch interessanter, abwechslungsreicher und sogar more catchy mit mehr Zug nach vorn punktet. Klar, Sätze wie "And I don't want to be someone that I'M not.." wurden sicher nicht neu erdacht, dafür tönt es aber wenigstens mit höherer Eingängigkeit in Richtung Ohren. Auch der groovige Riffingansatz stimmt zwar bei Songs wie "Break A Leg" (Track 5), könnte/dürfte allerdings etwas mehr Nachdruck/Sättigung vertragen, um nicht zu clean produziert zu wirken. Das Entwicklungspotential ist erkennbar, braucht sicher aber noch einige Jahre mehr, wenn auch vereinzelt Songs wie z. B. "Escape" (Track 6; Anspieltip II) mit musikalischem Können bestechen. Das Gefühl die Songs schon mal gehört zu haben lässt einen dennoch nur sehr selten los. Würde sich dieses Feeling über mehrere Durchläufe ändern, ginge hier deutlich mehr. 

Logisch, dass man da das Hauptaugenmerk auf Songs legt, die bereits als Singleauskopplung erschienen sind, wie es mit "Fire And Flames" (Track 7) chronologisch erstmals auf diesem Album der Fall ist. Trotz F-Wort-Bausteinen in den Lyrics, klingt es viel zu fröhlich, um zumindest etwas mehr "pissed off" zu klingen. Daran ändert auch ein wieder verhältnismäßig kantigerer Song wie "That's So Yesterday" (Track 8; Anspieltip III) nichts, der in so manche Club DJ/DJane Playlist passen dürfte, um die feierwütigen Kids zum Abzappeln zu bewegen. Warum man erst an so später Stelle mal ein wenig mehr experimentiert und somit deutlich mehr Vielfalt zeigt, erschliesst sich mir nicht so ganz. "Warzone" (Track 9; Anspieltip IV) stimmt erstmals auch im Fahrtwasser der musikalischen Arrangements nachdenklicher. Sogar Gedanken wie "This Revolution has begun, if you're not fighting for a side..." kommen denkenswürdig gut im Midtempo-Flow. Allmählich schließen World War Me zu mehr Reife in den Songs auf, deren Messages/Lyrics merklich/hörbar gehaltvolle Tiefe mitbringen - "Live With Ourselves" (Track 10; Anspieltip V). So wirken WWM um Längen interessanter, zumindest auf mich. Auch die Illustrationen im Booklet machen auf diese Weise mehr (plakativen) Sinn.

Leider bleibt diese Ebene nicht vom Bestand und lässt WWM bereits mit dem folgenden "From The Fear" (Track 11) in das Muster der ersten Albumhälfte zurückfallen, trotz der teils interessanten Parts. Gut, dass die Bandhymne "World War Me" (Track 12; Anspieltip VI) sich wieder etwas rauer gestaltet und Sänger Stephen Krypel etwas mehr kehligen Kratzgesang von der Kette lässt. Das steht WWM ausgesprochen gut zu Gehör. Auch das popig-akustische "Color Me Sick" (Track 13) leistet da im Albumfinale noch einmal Vorrschub in Sachen Interesse/Sympathie, zumal man teilweise ja doch fähig ist sich etwas mehr von den eher typischen Pfaden amerikanischer Ausprägungen popig rockiger Arrangements zu lösen. 

6,3/10 Schafe Schüsse

(Sharptone Records Inc./Warner Music 2.017)

http://sharptonerecords.co/artist/world-war-me/

http://www.worldwarme.net/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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