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ATTILA TALAN "TLN"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

10-2017

Label: 

Genre(s): 

Da ich eines der most hated Castingformate Deutschlands (*DSDS) nicht kucke, ist mir demnach auch entgangen, dass Attila Talan unter den Top 20 der letztjährig ausgestrahlten Staffel war. Dass man durch ein solches Format breiter bzw. umfassender wahrgenommen wird, dürfte damit also auch ein wenig widerlegt sein. Der gebürtige Ungar, der in Leipzig aufwuchs, hat darüber hinaus den Titel "Male Voice Of The Year" (*offenbar das ungarische Pendant zu DSDS) in Ungarn eingeheimst und sich auch Moderator einer Reise-TV-Show versucht. Nun ja, alles nette Punkte in der Vita, doch was kann seine Musik, die er selbst schreibt und performed?

Genau an dem Punkt kommt sein bald erscheinendes Album "TLN" (das "TLN" steht vermutlich für seinen Nachnamen?) zum Zuge, von dem vorab gesagt wird, dass er "authentische Rockmusik" mag und "Ohrwurm-Hooks, Groove... alles voll auf den Punkt" bringt. Nun ja, offen gestanden beschlich mich eine Grundskepsis noch vor dem ersten, gehörten Ton. Albuminfos klingen immer nett, sie sollen ja schließlich auch das Produkt "bewerben"... nun ja, das ewig gleiche Spiel, die Musik sollte Antwort und Argument(e) bringen. Und bereits die ersten Instrumentaltöne vom Opener "Age Of Dreams" (Track 1) fahren tatsächlich mit Riffs raus. Stimmlich wirkt Attila Talan allerdings eher wie viele aus dem Pop/Rock Genre, wenngleich er teils mit gewagten Höhen brilliert. Auch nach mehreren Durchläufen bin ich nach wie vor zwiegespalten, einerseits hat man Songs dieser Art Strickmuster schon oft gehört, andererseits fährt eine gewisse Frische im Gesamtsound mit. Stimmlich (stilistisch) könnten ein gewisser Dave Mustaine (*Megadeth), sowie ein Jon Bon Jovi, nebst diversen Popartists, einen tieferen Einfluss auf die Ausrichtung genommen haben - "Hurricane" (Track 2). Vor allem das Bassspiel und die Gitarrensoli haben Pro-Argumente in petto. Genauso wie der Beginn der Voabsingle "Rodeo" (Track 3) ganz klar vom AC/DC Einfluss lebt und dann in ein radiotaugliches Stück mündet, das mich eher an Chesney Hawkes erinnert (nicht nur musikalisch). 

Bislang vermisse ich etwas, das (mich) abholt und mitnimmt, was zumindest teilweise bei "Butterfly" (Track 4; Anspieltip I) gelingt, mich aber parallel auch das Gefühl beschleicht definitiv schon mindestens einen sehr ähnlichen Song gehört zu haben. Faktisch hart- und sachlich gedacht, fragt man sich, ob es sich also um sogen. "austauschbare" Musik handelt bei der nur die Protagonisten/Macher sich von Zeit zu Zeit ändern? Ich denke, man täte dem Songwriter unrecht, wenngleich es faktisch deutlich mehr braucht. Wenn es auch nice wie bei "Unbreakable" (Track 5; Anspieltip II) rifft und leichte Aerosmith Atmosphäre aufkommt, nur etwas seichter ausgelegt, was auch das popige "Superhuman" (Track 6) noch einmal unterstreicht. 

Mir fehlen einfach mehr Ecken und Kanten, anstatt der doch sehr auf Nummer sicher angelegten Arrangements. Erst "Freedom Calling" (Track 7; Anspieltip III) bringt genau davon mehr mit, wenngleich auch hier der Pop-Anteil mindestens 50% innehat, zum Schluss aber stark rockt und Martin Luther King im Booklet zitiert wird. Genau so weckt das deutlich mehr Interesse, zumindest bei (subjektiven) Typen wie mir. 

Man merkt dann schon deutlich am Arrangement/dem Stil, dass "No Turning Back" (Track 8) eine andere Handschrift trägt und dadurch auch hervorsticht. Sehr offensiv chartorientiert geht es hier zu, so dass das bislang am meisten aufgesetzt wirkende Stück eher abstößt als anzieht. Leider wird es auch bei "Alien" (Track 9), trotz Mitarbeit von Attila Talan nicht allzu anziehender. Gerade inhaltlich hätte ich mir insgesamt mehr an Message(s) gewünscht, anstatt vieler Plattitüden. Albumbeschließend macht "Hide Away" (Track 10) in balladesker Auslegung mit modern klassischen Einfluss noch einmal etwas Boden der Versöhnung gut, hinterlässt insgesamt allerdings eher nicht den Eindruck sich von der sonstigen Musik im Pop Genre zu unterscheiden. Dennoch dürfte auch dieses Album seine Hörer finden bzw. haben.

V.Ö.: 20.10.

 

6,2/10 Schafe Schüsse

(My Redemption Records/Cargo Records 2.017)

https://www.facebook.com/Attila-Talan-839551532824077/

Danny B

Schaf Schüsse: 

6
Eigene Bewertung: 6

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