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MOSES PELHAM "Herz"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2017

Label: 

Genre(s): 

Seltsam, gerade in den letzten Jahren kommt kein Gespräch über Moses P. aka Moses Pelham ohne den Rückverweis auf das Rödelheim Hartreim Projekt aus. Gewiss, auch mir liegen klasse Nummern wie "Zeit zum Besinnen", "Guter Tag" (*meines Wissens der erste Song überhaupt mit Onkelz Sample) oder auch "Reime", "Mamaplazda" oder das düster tönende "Krieg" noch gut im Ohr, dennoch nehme ich Moses Pelham heutzutage wenn, dann eher mit seinen reiferen Projekten wie z. B. Glashaus wahr. In den diversen Interviews in letzter Zeit dreht sich (oft zu) vieles um das Damals, das natürlicher Brückenschlüssel zum Hier und Jetzt seines Daseins als Musiker und Produzent ist. Aus meiner bescheidenen Sicht spielen vor allem die Tiefenreflektionen der Albumtrilogie "Geteiltes Leid", sowie die Arbeiten mit Glashaus (aber auch Xavier Naidoo und Sabrina Setlur [nach Schwester S]) eine zentrale Rolle auf dem Weg zum "Herz", dessen Seitenwege auch durch diverse TV Formate führten.  

Dieses "Herz" schlägt dabei selbst(be-)ständig und abgenabelt vom früheren Dasein, wenngleich es Teil dessen im großen Puzzle des Gesamtbildes bleibt, was bereits der Opener "Neubeginn" (Track 1) mit seinem kernigen Mitgehbeat unterstreicht. Rundumschau im Rap/Hip Hop Genre, die ziemlich straight an die Grundemut und die Kreativität appelliert, dabei auf seine Eigenweise Moses Pelham's Homebase zum F.a.M.iliären Aspekt macht. "BGMB" (Track 2; Anspieltip I) geht mit weicher angelegteren Beat und pulsierend warmen Teppich, der dezent von der Beigabe leicht orientalischer Gesänge profitiert, weiter vorwärts. Auch das hintergründige Flüstern fällt vor allem über via Kopfhörergenuß auf und vertieft das bereits gelockerte Demutsgefühl im Herz der Gehörgänge. Da steckt die Reife einst wilder Früchte drin, die hierbei zur Reifungsblüte kommen. Und ähnlich wie "Geteiltes Leid" macht das etwas mit einem. Gerade die basisgebende Ruhe in der Balancehaltung schafft es gespürt zu werden - "Aus dem Refugium" (Track 3). Das allein will erst einmal geschafft werden, gerade weil es Berge zu versetzen imstande ist, zumindest wenn der/die Hörer/-in es zulässt. 

"Herz" hätte auch gut in die Gedankenweltzeit um Weihnachten herum gepasst, gerade weil es diese innige, er-/ausfüllende Wärme mitgibt - "Mehr Licht" (Track 4)/"An alle Engel" (Track 5; Anspieltip II), was einlädt sich Flügel wachsen zu lassen und sich zu erheben. Diese "Kraft", die satt buntmalerisch nahe am Glashaus wächst, wenn das "M zum O" (Track 6; Anspieltip III) zurück an die Quelle geht und wieder etwas mehr Attitude über die Saiten schickt. Wo Zeit, Platz und Raum für verschiedene Emotionsfacetten ist, kommt auch mal der naturgegebene Blick zurück - "You Remember" (Track 7; Anspieltip IV), den sicher nicht wenige bereits kennen. 

Die größten (stilistischen) Überraschungen auf Herz finden sich bei "Momomomomosespelham" (Track 8) bei dem ein Kinderchor den Ohrwurm breit grinsend hintenrum schickt. Sehr gewagt Pop affin. "Cococococostameronianakis" (Track 9) hingegen lässt den Humor des Frankfurters im Schaffensprozess im Studio zum Zuge kommen. Witzige Nummer. Zu gern würde ich mal in einem Club die Reaktionen erleben wollen, wenn dieser Track rausgeht, haha. ;-) Was auf jeden Fall im Club, wie auch auf vielen anderen Wegen durch dieses Geschenk namens Lebens funktioniert, ist der insgeheime Albumtiteltrack "Mein Heimat" (Track 10; Anspieltip V), der eine Idee gibt, was "Herz" ist bzw. sagen will. Vor allem der Aufbau hat hierbei 'ne Menge Energie im Innenfutter. 

Wo "Meine Heimat" schon die Idee mitgibt in welchen Bahnen Moses Pelham's Innenleben pulsiert, der/die kann mit "Geheime Welt" (Track 11; Anspieltip VI) noch einmal denselben Weg (mit-)gehen und in sich hineinspüren/-hören. Dieses Mal kommt die Demut vom Dank her, der dem Macher dieses Stückes gilt, gerade weil dieser Track die Ruhe ausbreitet, wenn die Zeit(en) mal wieder unruhig sind. Mit diesem Album ist es Moses Pelham (wieder einmal) gelungen seinen spirutellen-tiefen Glauben intensiv in die Musik einfließen zu lassen, so dass "Wir sind eins (Sagt ihr)" (Track 12) der für mich einzig sinnige Türschließer dieses Albums ist.  

"Herz" unterscheidet sich zwar von der "Geteiltes Leid" Trilogie, steht aber dennoch auf voller Augenhöhe mit ihr.  

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/10 Schafe Schüsse

(Columbia d/Sony Music 2.017)

https://www.facebook.com/beibedarfmusik/

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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