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KAROSHI "Rabauken und Trompeten"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

08-2017

Label: 

Genre(s): 

"Das Begleitorchester von Karl Moik hat sich aus den Fesseln der Volksmusik befreit!" heißt es auf der offiziellen Website der sieben Kölschen Jungs von Karoshi, die ihren Stil seit 2.003 nicht nur im Punk Rock und Ska verorten, sondern auch "StuntPunk" nennen. Was 'n Stunt ist, weiß man spätestens seit "Ein Colt für alle Fälle" (sofern man die Kultserie denn kennt?!), aber musikalisch? Vermutlich möchten Karoshi damit einfach sagen, dass sie etwas wagen, was sonst nur wenige tun? Nach dem Lesen des Infosheets erwartete ich "plastikmesserscharfe Breaks" und "fetzige Gitarrenriffs, die nach Schweiß und Vespa-Öl riechen", irgendwo zwischen Posaune, Trompete, Saxophon, Schlagzeugfellen und lockeren Saiten. 

Der Begriff/Name "Karoshi" kommt übrigens aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie "Tod durch Überarbeitung". Allein für diese Namenswahl, dürfen die sieben Jungs direkt 'n paar Münzen ins Klischeephrasenschwein werfen. ;-)

Nebst eines Samplers haben die Kölner bereits 3 Releases auf dem Konto, zuletzt erschien 2.009 "Just Like You Deserve It!", jedoch waren mir sowohl deren Mucke(n), wie auch Band und Name selbst bislang völlig unbekannt. Von daher war die Neugier naturgegeben vorhanden. Mit "I'M Okay (Someday)" (Track 1) legen Karoshi in zackigem Midtempo Ska-Punk-Rock los. Vom Sound/der Produktion her hören sich Karoshi gar nicht so schlecht an, wenngleich es z. B. noch ein wenig am Bass-Bums im Sound fehlt. Wer z. B. Hörinfarkt kennt, hat hier einen kleinen entfernten Vergleich zur Hand, allerdings klingen Karoshi etwas trashig-schrammeliger teilweise, was teilweise auch am Gesang liegt, der sich etwas rauer anhört, aber Charme hat - "Care About The Onions" (Track 2). Mit etwas mehr Kraft/(Nach-)Druck in der Stimme würden Karoshi sich fast ein wenig wie Pyogenesis auf Ska anhören. Erst "Long Time, No See" (Track 3; Anspieltip I) weiß etwas catchier zwischen tanzenden Stühlen und popigen Ska/Rock mehr Sommerfeeling rüberzubringen. Live dürfte gerade dieses Stück zum ersten festen Set-Bestandteil von diesem Album werden. 

Mir persönlich gefallen Karoshi um einen Zacken besser, wenn sie etwas mehr im happy Uptempo Drive fahren, so wie das bei "The Kids" (Track 4; Anspieltip II) der Fall ist. Hier kommt auch etwas mehr Punk Rock Feeling auf, wenngleich es erstaunlicherweise sogar Blues-ige Parts mitgeliefert gibt. Gewiss "Ska" war nie das Pferd auf das ich täglich gesetzt habe bzw. setzen würde, aber manchmal passt es dann ja doch. Sicher auch, dass Karoshi das Genre nicht neu erfinden werden, was sich an teils typischen Arrangements bei "Monkey Island Shuffle" (Track 5) festmacht, aber auch kleine erfrischende Reggae Parts sorgen dafür, dass Langeweile bei dem rein instrumental gehaltenem Stück gar nicht erst aufkommt. Was noch etwas "gewöhnlich" (um es mal so zu umschreiben) klingt, wird mit etwas mehr Feuer im Hintern beim folgenden "South Of The Border" (Track 6; Anspieltip III) vergessen gemacht und als weitere Einladung zur ausgelassenen Tanzbeinparty rausgezockt. Da geht was, vor allem wenn die Gitarren abgehen und der Gesamtdynamik des Stückes zuspielen, während im Zentrum die Basic Message "No Nation, no Border." steht. 

Kultigerweise wird auch ein Sample aus dem ersten Film von Otto Waalkes Film "Otto - Der Film" (*1.985) verwendet, um bei "Meanwhile" (Track 7) Eigelstein Royal den Gastteppich auszurollen. An und für sich geht auch hier schöner Drive von den Saiten bzw. im Gesamtgeschehen, leider aber könnte der Sound hier deutlich mehr rausholen, so aber hört es sich leider leicht ausgebremst an. Echt schade, zumal von den Arrangements schön gedacht/gespielt. 

Das einzig deutschsprachige Stück auf diesem Album ist (und bleibt) "Stuntpolizei" (Track 8; Anspieltip IV), was sich gar nicht schlecht anhört. Von der Machart her bleiben Karoshi ihrem Grundstil treu, dennoch kommt auch hier keine Langeweile auf. Zwar ist auch "Waste Of Mind" (Track 9) nicht langweilig, klingt zunächst allerdings (zumindest auf die erste Strophe bezogen) wie schon einmal gehört. Gut, dass im Verlauf noch genug Abwechslung aufkommt, schließlich sogar balladeske Momente aufkommen, bevor der Finalgang zunächst very strange, fast schon weird beginnt, ab ca. 1:17 Minute dann aber in Trab kommt und etwas mehr Reggae per "You, Me & Marley" (Track 10) serviert, was zum Abschluß noch einmal nette Akzente setzt. Nach knapp 31 Minuten Gesamtspielzeit dürfen Karoshi zukünftig fest zu den Ska-Punk-Rock Bands gezählt werden, die lockerleichten Spaß machen und vermutlich (zumindest im Sommer) auf jedem Festival gehen. 

V.Ö.: 25.08.

 

8,0/10 Schafe Schüsse

(Rookie Records/Indigo/Finetunes 2.017)

http://www.toddurcharbeit.de/

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Danny B

Schaf Schüsse: 

8
Eigene Bewertung: 8

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