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CHRISTBORN INSANITY "Harvest Of Fear" [Online Album]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

02-2017

Label: 

Genre(s): 

Wenn der Anticops Frontmann Micha Anticops mal nicht mit seiner Hauptband unterwegs ist oder in seinem Kugelphone Studio als Produzent anderen Bands zum einzig-, aber gar nicht artigen Sound verhilft (der übrigens europaweit soundmäßig unerreicht bleibt!), schwingt er nicht erst neuerdings zusammen mit seiner Familie die musikalische Keule und lässt Alben wie das hier frisch am Start befindliche entstehen. Dass es sich dabei um ein Erstrelease als Free Online-Stream handelt, sei vorerst als nicht(!) unwichtige Notiz angemerkt. 

Bislang gibt es zwar noch keine offiziellere Website als die Subsite auf der offiziellen Anticops-Bandcamp-Site, aber allein das offizielle Lineup hat bei mir direkt die Kinnlade runterklappen lassen und infolge mit einer Freudenexplosion (bereits beim Erstdurchlauf) alles gesprengt. Kein Geringerer als Mark "Barney" Greenway (Napalm Death) ist als Vocalist mit im Line Up aufgeführt. BÄMM! Wenn das mal kein erster Grund ist Christborn Insanity anzuchecken?! Micha Anticops selbst ist zu seinem ursprünglichen Instrument (Bass Gitarre) zurückgekehrt -nebst Vocals natürlich-, während seine Lebensgefährtin Judith Insane die Kessel verdrischt und mit unerwarteten Stimmbandlauten ebenfalls ins Mikro kotzt. Für alle sonstigen Gitarrenspuren ist Andy Korn aufgeführt, wobei auch erwähnt sei, dass auch Frank "Gun" Novinec (Hatebreed) einige Gitarrenspuren beigesteuert hat. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob dieses Bandprojekt je die Bretter entern wird? 

Derzeit befindet man sich mit dem bereits fertigen Album auf Labelsuche, um Euch das Teil auch in Vinyl- und/oder CD Form anbieten zu können. Und damit zum Album selbst. 

Mit "Boxed" (Track 1; Anspieltip I) feat. Scott Vogel (Terror) geht es mit schönem Old School Hardcoresound direkt durch die Eingangstür und zeigt sich den frühen Ursprüngen in Sachen Hardcore und Punk zugetan als diese noch miteinander in Koexistenz abgingen, wobei hier der Punk Spirit etwas dominanter scheint. Anticops und Terror Fans dürften locker imstande sein direkt rauszuhören wann wer am Mikro abliefert. Es sei jedoch erwähnt, dass man bei Christborn Insanity nicht automatisch den Anticops Hate-/Hardcore Sound voraussetzen oder erwarten sollte, denn Micha Anticops ist mit Sicherheit nicht gewillt seine eigene Kopie zu werden, was man auch direkt feststellen kann. Auch alte Sodom Gitarrenläufe winken hier stellenweise, was aber überhaupt nicht stört, denn die Mucke zündete bereits im Erstdurchlauf. Mit "Call For Bloodshed" (Track 2) geht es weiter im Ursprungslauf. Original von GG Allin, geht es Crust Punk-ig/Grind Core-ig zu, während es hier eine schön verranzte Suppe zum Einlauf frei Haus gibt. Wer Crust, Grind und Teilsoundfetzen alter Napalm Death Scheiben wie "Scum" oder "Harmony Corruption (oder auch frühe Benediction) mag, sollte hier unbedingt mal einchecken, allerdings geht es hier etwas roher zu. ;-) Ich bin ehrlich erstaunt mit wie viel Punch Judith Insane hier in die Felle drischt. Da möchte keine/-r freiwillig in der Nähe sein, wenn die Dame abholzt. 

Und wenn man soundmäßig schon in Napalm Death Nähe ist, macht der höchstpersönliche Einsatz von Barney Greenway auch doppelt Sinn - "Higher Power" (Track 3; Anspieltip II) -feat. Barney-. Die Headbang-, Mosh-, Schädelspalter-Attitude-Abteilung ist am Zug. Wenn man so will, kann man diesen Song als eine Art Fundament des Bandprojektnamens (an-)nehmen. Dieser Song hätte aber auch locker auf einem Napalm Death Release stehen können. Thementypisch für Micha Anticops, sowie für Barney Greenway, trifft man sich hier inhaltlich, um offen "Then you just earn the Rights, for what is worth to Fight, Would you live your Life under the knife Of Animal rights?" fragend im Raum stehen zu lassen. Natürlich ist der Sinn und Zweck von Musik im Allgemeinen, dass man sich ernsthaft mit den Themen und dem Leben selbst auseinandersetzt, allerdings darf man sich auch mal locker machen und Barney beim Folgestück "Go Trabi Go!" (Track 4) grinden hören, was Klamaukwert-, wie auch historischen Wert innehat. 

Beim Albumtitelstück "Harvest Of Fear" (Track 5; Anspieltip III) rumpelt, keift und röchelt man mit Anleihen aus Death Metal Soundsplittern der frühsten '90er Jahre durch die 2:09 Minuten Songlänge. Das Schöne an Christborn Insanity ist die riff-plosive Kraft, die alle Stilschubladen direkt aufmacht und es Metalheads, Grindern, wie auch Hard-/Hatecore'lern und Crust Punks freistellt, ob sie im/beim Mosh der Mucke mit freidrehen und/oder abgehen. Es ist schon 'ne längere Ecke her, dass mich ein solch' nagelgespicktes Bombenklopperbrett abgeholt und mitgenommen hat - "Unknown Pleasures" (Track 6). Wer auf 'ne ordentliche, musikalisch-satte Tracht Prügel abfährt, hat hier ein Must Check auf der To Do List! Anders kann ich es nicht in Wort fassen. 

'Ne Ladung "Mushrooms" (Track 7) + Louis de Funès Kult im Abgang obendrauf und zurück zum ultimativen Groovebrett "Other Peoples Life" (Track 8; Anspieltip IV) - mein aktueller Fave-Track auf "Harvest Of Fear". Auch textlich geht hier alles auf, in Zeilen wie "I´ll never never find my Pace, you´re the Guy with the stolen Face..." (*wobei eventuell in der ersten Zeile "Peace" oder "Place" gemeint sein könnte? Schreibfehler passieren jedem/jeder mal) dürften sich einige wiederfinden. "Other Peoples Life" kann man auch den Club-DJs/DJanes nur wärmstens für die nächste Party empfehlen. Einfach nur 'ne saugeile Scheiße!

Eigentlich gehe ich jedes Album (von wen auch immer) kritisch an, aber es kommt eben doch immer mal wieder vor, dass der Sound einen aus dem Kickstart raus an den Eiern packt und die Freude mitbrettern lässt. "What A Smell" (Track 9). Typischen Humor gibt es im Finalgang mit "Stupid Jerk" (Track 10; Anspieltip V) in 22 Sekunden serviert. Wer allerdings beim Songtext zunächst (nicht zu unrecht) glaubt, Micha hätte diesen verfasst, wird sich bei genauem Lesen in den späten '70ern/frühen '80ern bei der amerikanischen Punkband Angry Samons wiederfinden, die man hier gecovert hat. Damit ist dieses Album irgendwie auch viel zu schnell durch. Ich klicke jetzt einfach noch mal bei jedem Song auf den Play-Button und gebe mir das Album mit Sicherheit noch einige Male in nächster Zeit. Man kann nur hoffen, dass dieses Album bald auch physisch erscheint?! Ich hole mir das Teil dann 1000%ig -für mich jetzt schon auf dem Weg zum Kultalbum- alle Ewignörglern, Hatern und Neidern zum Trotz.

 

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/10 Schafe Schüsse

 

(Kugelphone Production/Christborn Insanity 2.017)

https://anticops.bandcamp.com/

 

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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