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BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE "Mörder Blues 2, Die Rückkehr Der Pompfüneberer"

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

09-2015

Label: 

Genre(s): 

"Da wirst' narrisch..." und "granteln kannst du ah..." so oder so ähnlich stellt man sich den typisch tönenden Österreicher aus Wien als Bewohner des Nachbarlandes vor. Wahrscheinlich aber, könnte diese neue Scheibe der BSZFOS zum perfekten Tatsoundtrack werden, wenn man als deutscher versucht einen auf "Ösi" zu machen?! Nicht erst der Albumtitel "Mörder Blues" bringt perfekt auf den Punkt, dass das Klischee des morbiden Österreichers, den so schnell nichts aus der Ruhe, irgendwoher kommen muss. ;-) Gerade bei den BSZFOS gelang es bislang ja immer gut der Fiktion auch etwas Realität zu verleihen, aber Horrorpunk/ Psychobilly mit einer ordentlichen Kante Rock 'N' Roll darf das auch, zumal man bekenndende Alice Cooper Fans in den ausserirdischen Reihen hat. 

Die Band selbst muss ich sicher keinem/ keiner mehr näher vorstellen, denn wer an dieser Ausnahmeband mit Standdrummer Dead Gein seit deren Gründung 2.002 bislang vorbeikam, muss wohl ein Dasein zu Hause und ohne jeglichen Kontakt zur Aussenwelt fristen/ gefristet haben?! Die erste "Mörder Blues" (2.011) Veröffentlichung liegt jedenfalls auch schon satte vier Jahre zurück und war just eine EP. Die Zwischenzeit füllten "Gravest Hits" (2.012), die Live Unplugged Scheibe "Anatomy Of The Dead" (2.013; auch als DVD erschienen), sowie zuletzt "Toxic Terror Trax: Music For The Post-Apocalypse" (2.014). Ein stimmiger Teil des Backkataloges, dessen Seiten es durchzublättern lohnt. 

Der Kupferstich(?) auf den Albumcover entführt in eine Zeit als es noch jede Menge düsterer Gestalten bei Anbruch der Nacht auf die Strassen trieb. Meuchelmörder, Schacherer und Triebtäter - das gefühlte Jack The Ripper Zeitalter kommt aus dunklen Winkeln der Zeit hervor und lässt kurzzeitig auch Johann "Hans" Hölzel alias "Falco" (R.i.F.) gedanklich im Raum (aufer-)stehen als mit "Vienna Calling" (Track 1; Anspieltip I) direkt zum Einstieg ein Klassiker gecovert wird. Die BSZFOS gehen sehr, sehr respektvoll mit diesem Stück Musikgeschichte um, schaffen die haarfeine Gratwanderung auf Messer's Schneide und verpassen dem Stück letztlich mit Leichtigkeit ihren Eigensound. Was für ein Einstieg?! Daumen hoch für so viel Mut! 

Das Albumtitelstück "Mörder Blues 2" (Track 2; Anspieltip II) kommt in der Direktfolge und führt auf langsame Gefängnisalltagpfade, die mal die Seite hinter den Gitterstäben näherbringt, was ich vom gedanklichen Ansatz her interessant finde, wobei der dezent unterschwellige psychedelische Anstrich nicht fehlen darf, schliesslich reden wir hier von einer Horrorpunk/ Psychobilly Band. Nur bitte eines nicht(!), nicht zu überernst nehmen, sondern besser eher wie einen Halloweenabend genießen und Geschichten diese auch sein lassen. 

Irgendwie schaffen es die Texte aber wie aus dem Alltag geschnitten zu wirken, bestes Beispiel ist "Der Kopf deiner Mutter" (Track 3; Anspieltip III), wobei "geschnitten" als Wortwahl echt makaber anmuten mag?! Den Song selbst dürften die eifrigen Konzert-/ Festivalbesucher längst von den BSFOS Shows kennen. Tempomäßig wird es tendenziell zackiger und der Zug nach vorn geht spätestens mit "LMK" (Track 4) in Richtung PsychoPunk. Die Wiener Zombies kann man mittlerweile aber längst nicht mehr musikalischen nur in eine Schublade zwängen, was auch die Swing Rhythmen bei "Die singenden Kinder von Hernals" (Track 5) unterstreichen. In Sachen Text muss man hier genauer hinhören, um sprachlich alles zu verstehen, was eher dem Dialekt, denn dem Sound geschuldet ist. Überhaupt ist diese Scheibe echt klasse ausgewogen produziert! 

Da dürfen "Hinniche Lieda" (Track 6; Anspieltip IV) zu Beginn auch etwas ZZ Top auf den Saiten haben, um dann Ohrwurmqualitäten zu entfalten, die sogar ins Radio passen würden. Um diesen Song dürften die Zombies auch Live nicht rumkommen. Die Überraschungsmomente (weil unerwartet) auf diesem Album sind mitunter die schönsten, zumal so Songs wie "Der Gaskassierer" (Track 7; Anspieltip V) sogar mit leicht französischen Flair aufwarten, das von der dreckig-erdigen Stimme von Dead Gein durchzogen ein Gemisch aus ChansonPop und PöbelPunk ergibt. Ich bin ehrlich positiv überrascht über die positive Entwicklung in Sachen musikalischer Bandbreite der BSZFOS, die sogar popige Songs wie "Der einarmige Henker" (Track 8; Anspieltip V) mit einer Eingängigkeit zocken, dass selbst der letzte Rentner mitschunkeln würde. Zu gern würde ich die BSZFOS in ihren üblichen Bühnenoutfits auf dem Oktoberfest "Der einamige Henker" spielen sehen. Ich habe es regelrecht vor dem inneren Auge wie schockierte Augen mit runtergeklappter Kinnlade 'gen Bühne starren und dann direkt reihenweise mitschunkeln - zugegeben eine echt schräg-skurrile Vorstellung, aber doch eine äusserst witzige!

Mit "Qui Qui" (Track 9) geht es bereits in Richtung Albumende. Rockabillyelemente treffen auf Pop und harmonieren unerwartet gut. Wüsste ich nicht um die Liveoutfits dieser Jungs, hätte der (positive) Überraschungseffekt sicher nicht solch' einen Einschlag?! Zum Abschluss schwingt bei "Die Mordtat auf der Mölker Bastei" (Track 10) leichter Cash Einfluss im Saitenunterholz mit, was aber dank des im Zentrum stehenden Gesangs von Dead Gein nicht zu sehr ins Gewicht fällt.

Ein wahrhaftes "Mörderalbum", das das Zeug zum Klassiker-/ Kultalbum hat!

 

Schafe Schüsse Hammermarke!

10/ 10 Schafe Schüsse

(Schlitzer Pepi Records/ Moneky/ Rough Trade 2.015)

http://www.zombies.at/

https://www.facebook.com/BZFOS?fref=ts

Danny B

Schaf Schüsse: 

10
Eigene Bewertung: 10

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