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CATHEDRAL, In Memoriam [Re-Release] ~KULTRILLE~

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

07-2015

Label: 

Genre(s): 

Backflash Zeitreise zurück ins Jahr 1.990. Ein gewisser Lee Dorrian, der bis 1.989 noch bei den legendären Napalm Death(!) diverse Mikros dem TÜV unterzogen hatte, den Weg mit seinem Ausstieg aber für Mark „Barney“ Greenway freimachte und kurz darauf das erste Cathedral Demo namens "In Memoriam" in den Metalsphären landen ließ, machte in Windeseile von sich reden. Cathedral wurden zum Aushängeschild eines Doom-Death Kultes, den auf diese Art keine andere Band je so global-funktionierend durch die Boxen brachte, was bis heute so geblieben ist. Cathedral bündelten zwar auch hörbare Einflüsse von Bands wie z. B. Saint Vitus und Pentagram, schafften es aber seither immer eigenständig zu bleiben.

Zwar wurde "In Memoriam" schon zweimal re-released (1.999 als Compilation; 1.994 als EP 12"), was dem Kult aber so gar keinen Abbruch tut, denn man möchte fast schon eher das Gegenteil behaupten. Was also macht man an einem Herbsttag-gefühlten Dienstag Vormittag im Juli 2.015? Richtig, man legt die 2.015er Re-Release Version von "In Memoriam" zum Finaldurchlauf auf und lässt den Cathedral Sound ungebremst in die Magengrube fahren. 

Mit "Mourning Of A New Day (Demo)" (Track 1) fährt eine Tiefe durch die Boxen, dass man unweigerlich wieder 14 ist und regelrecht ehrfürchtig im Wohnzimmer eines alten Freundes sitzt und mit runtergeklappter Kinnlade gebannt diesen Klängen lauscht. (Der Track geht übrigens als eine Art Kopfkinosoundtrack zu manchem Horrorklassiker jener Jahre durch!) Doom in düsterer Vollendung, trotz der Tatsache, dass es sich hierbei gerade mal um die Demoversion handelt. Dass Cathedral den ganzen Schleppgang auf 7:59 Minuten ausgereizt haben, zeigt dass in damaligen Tagen (in denen man noch zu 90% Tapes und Vinyl kaufte) eine grössere Experimentierfreude vorherrschte und man auch aufgeschlossener (weil jünger?) war. Die eigangs erwähnten Pentagram Einflüsse kamen natürlich nicht von ungefähr, schliesslich tributierten Cathedral offen mit "All Your Sins (Demo/ Pentagram Cover)" (Track 2; Anspieltip I) ein Stück, das im Nachhinein ein wenig den späteren '70er Einfluss im Cathedral Sound vorauswerfen sollte. Ich denke da das Kultalbum "The Ethereal Mirror", das zwar deutlich schwungvoller aus der Hüfte kam, aber von den Zutaten her dennoch die Eigenmarke wahrte. Ich staune im Rückblick (zumal ich bis vor kurzem schon längere Zeit nicht mehr Cathedral gehört hatte) wie zeitlupenartig brillant düster (und doch schön tief im Death Metal verwurzelt) Cathedral seinerzeit waren?! -"Ebony Tears (Demo)" (Track 3; Anspieltip II)- einfach nur schaurig schön. Klasse! 

"March (Demo)" (Track 4) hingegen hört sich deutlich nach dem Frühstadium einer Band Anfang der '90er an. Wahrscheinlich könnte jede Metalkid Schülerband heutzutage diesen Song in dieser Version spielen?! Aber umso authentischer zeigen sich die Wurzeln von Cathedral. Allen Sammlern und Die Hards dürften die Augen leuchten, wenn sie "Ebony Tears (Live)" (Track 5) in dieser sagenhaften 11:13 Minuten Fassung hören. Allein schon der Sound holt die frühen '90er für diesen Hörmomente ins Wohnzimmer nach Hause. Unglaublich, aber wahr. Diesen Aufnahmen sei es gedankt, dass einem selbst bewusst wird, was man da einst (wenn auch am Rande) als hörender Kid miterleben durfte. Im Zuge solcher vertonten Zeitdokumente frage ich mich oft, ob es solche Art unglatten-, ganz und gar nicht perfekten-, aber eben zeitgemäßen Dokumente in 20-30 Jahren auch von all' den Bands geben wird, die heutzutage oder in den letzten 10 Jahren durchgestartet sind? Ich meine die Technik ist doch heutzutage um Äonen weiter als es in den frühen '90ern der Fall war. Zumal man damals oft noch mit Kassettenrecorder bewaffnet im Proberaum mitschnitt. ;-) Der Soundunterschied dürfte immens sein?!

Stücke wie "Neophytes For The Serpent Eve" (Track 6; Anspieltip III) und "All Your Sins" (Track 7 [offenbar auch eine Liveversion]) sind es, die man gern bei der nächsten Underground Metalparty hören möchte, einfach, weil sie zum Kulturgut des Doom Death gehören, da gibt es keinen Raum für Diskussion(en). Fett unterstrichen wird diese Feststellung vom folgenden "Mourning Of A New Day (Live)" (Track 8; Anspieltip IV) ~schon um einiges rockiger in schönem Rumpelsound~, dem in der MP3 Fileversion "Intro/ Commiserating The Celebration (Live)" (Track 9; Anspieltip V) einen runden Abgang verschafft und regelrecht danach schreit, dass Cathedral selbst ganz weit zurück zu ihren Wurzeln gehen und Überlegungen ganz aufzuhören schnellstens ad acta legen, denn die Metalwelt braucht Originale wie Cathedral!

V.Ö.: 17.07. 2.015

 

9,0/ 10 Schafe Schüsse

(Rise Above Records 2.015)

http://www.cathedralcoven.com/

https://www.facebook.com/cathedral?fref=ts

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

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