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GRAVERAPE RITUAL, Against The Rotten Music Industry [Re-Release]

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

05-2014

Label: 

Genre(s): 

Diese Re-Release zollt einer Band Tribut, die gerade einmal 3 Jahre bestand und in Schweden ansässig war. Es ist dem Herzblut des (relativ) neuen Labels (<= Bleeding Heart Nihilistic Productions) und der aus dieser Band resultierend Nachfolge-Band namens Siniestro zu verdanken, dass diese Re-Release so überhaupt zustande kam. Diese Scheibe kam 2.010 bereits raus (damals in Eigenproduktion der Band selbst) und konnte lt. Infosheet recht gute Kritiken einfahren. Da mir die Band mal wieder so viel sagte wie Russisch rückwärts, mussten meine Lauscher soundmäßig in Erfahrung bringen, was diese Band da einst zurechtgezimmert hat?!

Schon vom Coverartwork und den Fotos im Booklet (übrigens inkl. aller Songtexte) her stand von Vornherein fest, dass hier der Oberbegriff Metal die grobe Richtung vorgibt. Mit "The Dawn Of A New Era" (Track 1) geht es per Intro zunächst eher Heavy-zugeneigt rein instrumental los, um dann mit "Declaration Of War" (Track 2; Anspieltip I) ein Thrash-/ Death Metal Gemisch von der Kelle zu feuern, das mich anfangs ein wenig an Sepultura's "Beneath The Remains" Ära denken ließ, dazu schönen '90er Death Metal Einschlag als Mörtelbindung. Allein schon das immer wiederkehrende "I won't fucking surrender" fräst sich in die Merkzentrale. Mit "Overdose" (Track 2) bleiben GRR auf Kurs und vom Gitarrenduo Öhm/ Westberg blitzen Megadeth Einflüsse durch, vor allem bei den Soli. Überhaupt stecken hier musikalische Ideen im Arrangement, die der Monotonie schön den Arsch versohlen. Dass es aber auch schön groovegefräst geht, untermauert der Beginn von "R/K/M/H" (Track 3). Waren die Soli eben noch eher Megadeth-like, lassen GRR hier nun auch Slayer-like Soli wie Funken von den Saiten springen. Langeweile kannte diese Band offenbar nicht?! Umso mehr lässt das selbst in der Retrospektive Frageschatten aufkommen, warum man diese Band der Auflösung überlassen hat?!

Andererseits hat gerade der Thrash- und Death Metalbereich immer wieder Kultalben kurzlebiger Bands ausgespuckt. Und wenn man dann "Legacy Of Hatred" (Track 4; Anspieltip II) mit etwas mehr Thrash Anteilen hört, hat der Zug in Richtung kultig schon ordentlich Druck nach vorn. Da dürfen auch mal Hyperblastpassagen eben fast im Vorbeigehen an den Mann/ die Frau geknüppelt werden - "The Burial" (Track 5; Anspieltip III). Ob der Songtitel ein Omen war? Und wenn Thrash, Hyperblast zusammenkommen, fehlt noch etwas Speed Metal und der weiterhin klasse glühende Saitenwind, der mittels "Intoxication" (Track 6) so manchen Nacken dem Neckbreakertest unterzieht, trotz der dezenten Keyboard-gestützten Parts. Wer jetzt aber an Über-Keyboard-Teppiche ala Cradle Of Filth oder Dimmu Borgir denkt, irrt. Von der Thematik her geht es bei "Intoxication" fragwürdig zu, Zeilen wie "Cocaine! I will follow the white line..." kann und will ich nicht für gut befinden, wenngleich diese im Gesamtkontext vielleicht eher kritisch gemeint sein mögen?! Mir persönlich sind die Lyrics hier mit zu wenig Distanz zu der Gefahr von Drogen verfasst, aber das mag subjektiv sein?! Ich erwarte da auch von meiner Metalband deutlich mehr Message/ Verantwortung.

2.010 waren sogenannte "Emo Kids" noch ein kurzzeitiges Thema, das sich aber in Schall und Rauch auflöste wie GRR selbst quasi. Der Titel "Emo Kidz Die" (Track 7) ist mir einfach zu plattgeistig skandierend, genauso wie der zu grossen Teilen klischeetriefende Stumpfsinn. Echt schade, denn dass GRR mehr an Gehaltvollem zu bieten hatten, zeigte sich vor Albummitte bereits. Irgendwie beginnt GRR nun mit "No Return" (Track 8) der Versuch verlorene Sympathiepunkte zurückzuholen, was (bei mir zumindest) nicht allzu easy ist. (wenngleich ich selten nachtragend bin) Da kommt auch ein Biestentfessler wie "Horns Up" (Track 9) letztlich auch eher im Sinne eines "the show must go on" rüber. Vielleicht hätten die Schweden wie beim seltsam betitelten Song "Bloggschwein" (Track 10) alle Songs in Schwedisch halten sollen? Vermutlich bekommen Blogger hier 'nen derberes Pauschalurteil ab?! Sollte das der Fall sein (was leider nahe liegt), wäre ich fast schon geneigt GRR ein uncharmantes-, aber straightes "Shut da fxxx up!" nachzurufen. Ich mag Pauschalurteile genauso wenig wie Rumgeprolle ala "Emo Kidz Die". Aber wer um Antipathie(n) bettelt... 

Nachdem "Decay" (Track 11) dann eher zur Makulatur verkommt, packen die Schweden mit "Chao Conchatumadre" (Track 12) zum finalen Abgesang die Klamotten ein, dessen Anfang episch an Manowar erinnert, um dann per Ruhebrücke zu einem HiddenTrack zu führen. Aus meiner Sicht hatten GRR grosses Potential zum Mitmischen in der Death- / Thrash Metalmittelklasse (mit Tendenz zur Oberliga), wären da eben nicht diese geistigen Blackouts gewesen... so aber bleibt man zwiegespalten zurück, da hilft auch der nette Albumtitel nichts.

 

5,75/ 10 Schafe Schüsse

(Bleeding Heart Nihilistic Productions 2.014)

https://myspace.com/graveraperitual

Danny B

Schaf Schüsse: 

5
Eigene Bewertung: 5

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