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BONSAI KITTEN, Occupy Yourself!

Künstler/Band und Albumtitel: 

Erscheinungsdatum: 

03-2014

Label: 

Genre(s): 

Die Berliner/- in von Bonsai Kitten sind längst keine unbekannte Adresse mehr, seit 2.007 sind sie am Start spielten schon unzählige Shows. Z. B. haben sie schon mit Mad Sin, The Bones, Dick Dale oder auch The BossHoss die Bretter der Welt bespielt. Amtliche Namen. Doch wie man so treffend sagt, sind Namen sind Schall und Rauch auf der Strasse in die Ewigkeit, deshalb bevorzuge ich nach wie vor lieber die musikalischen Referenzen und die sprechen deutlich für Bonsai Kitten! Nachdem das Vorgängeralbum "Welcome To My World" (2.012) an das Erfolgsalbum "Done With Hell" (2.011) anknüpfen konnte, schicken Bonsai Kitten nun ihr viertes Album (übrigens auch als schick limitierte White Vinyl Pressung erhältlich!) in Eure Richtung. Stilistisch breiten Bonsai Kitten ihre Flügel immer befreiter aus und lassen sich nur schwer einer festen Stilrichtung zuschreiben. Fakt ist aber, dass sie auch viele Anhänger in der Rockabilly-, genauso auch in der Psychobilly Szene haben. Sie selbst beschreiben sich als "Killbilly" Band, was quasi ein eigenkreierter Mischbegriff aus Punk und Psychobilly ist. 

Bevor ich jetzt aber in zu lange Vorreden abschweife, komme ich direkt zum neuen Album "Occupy Yourself!". Der Grundtenor erklärt sich bereits im Albumtitel, der ganz klar von der weltumspannenden Occupy Bewegung beeinflusst wurde. Ein erfrischend mutiger Schritt, zumal im Psychobilly z. B. eher schaurige Zombiethemen dominieren, somit ist die Punkattitüde der Band glaubwürdig untermauert. By the Way "Occupy Yourself!" ist bereits seit dem 28.03. (2.014) draussen, allerdings findet die offizielle Record Release Party erst am 17.04. (2.014) im Berliner Club "Bi Nuu" statt. Ungewöhnlich, aber durchaus clever, da die Fans so die Möglichkeit haben sich mit dem Album vertraut zu machen und der Garant auf eine fette Liveparty umso höhersteigt.

Mit dem netten Intro "Shanty" (Track 1) startet man auf Seemanns- bzw. Seefrauenweise in Richtung "The Ocean" (Track 2), als vollwertigen Opener. Der Zug nach vorn ist im Bonsai Kitten-Sound erhalten geblieben, eben jener ist deutlich wasserklarer (bitte nicht mit wässrig verwechseln!) geworden und klingt sehr zeitgemäß digital für meine Ohren, was duchaus an der Produktion im Lakesidestudio mit Dirk Burke als Co(?)-Produzent liegen kann?! Nah an den Billywurzeln geht es auf locker-leicht-eingängige Weise mit dem folgenden "Take It Easy But Take It" (Track 3) weiter. Der Bass slappt schön vordergründig, die Gitarren dezentieren songdienlich weiter hinten und Frontfrau Tiger Lilly Marleen brilliert mit Sangeskönnen, was letztlich Teil des Erfolges dieser Band ist. Dass da auch gern auch mal im Chansonstilelemente eingeflochten werden, hört man besonders bei "Heartcore" (Track 4; Anspieltip I) heraus. "Heartcore" wurde bereits in einem Videoclip umgesetzt, was von der Wahl her absolute Berechtigung hat, zumal Songs wie dieser locker Radiotauglichkeit innehaben. Da "Heartcore" in gewisser Weise ruhig ausfiel, braucht es im Albumkontext natürlich wieder etwas Abwechslung mit Tempozug nach vorn, was mit "I Take The Blame" (Track 5) auch recht gut gelingt. Vor allem über längeren Hör frisst sich "I Take The Blame" ins Hörzentrum, ohne dass man es bewusst wahrnimmt. Diese Art Ohrwürmer sind die, die man eher schwer wieder loswird. Ähnlich unterschwellig geht es bei "Me, Myself & Why" (Track 6) zu, bei dem Bonsai Kitten ihren humorvollen Charme spielen lassen, zumindest textlich. Das Stück selbst lebt vom bass-igen Pulsschlag, vor allem aber von den Gitarrenarrangements, die dem Stück erst das gewisse Etwas zuschustern. Noch so ein gewisses Etwas bringen Bonsai Kitten mit "Setting The World Ablaze" (Track 7; Anspieltip II) zu Gehör, das auf ganzer Linie (schon beim ersten Albumdurchlauf!) einer Sofortzündung gleichkommt. Hier bedarf es keiner grossen Worte, nur soviel: muss man gehört haben, macht mega Laune! 

Mir scheint als sei das Feuer, das Bonsai KItten auch live zu entfachen fähig sind, nun entzündet, denn auch "Another Lie" (Track 8; Anspieltip III) kommt mit Catchiness ums Eck und katapultiert den Ohrwurm Rock`n Billy-Rollig in die Gehörtiefen und lässt sogar das gefühlte Tempo noch einmal steigen. Da darf es gern weiter catchy zugehen - "Dancing With The Dragon" (Track 9; Anspieltip IV). Zwar geht es hier über weite Strecken eher im Midtempo zu, dafür kommt die Songstory klaren Wortes rüber, was in heutigen Zeitenläufen nicht allzu oft der Fall ist. Egal ob eine Story fiktiv oder real ist, wichtig ist doch, dass eine Band etwas zu sagen hat und eine dementsprechende Message mitbringt, ohne jedoch den allgemeingültigen Finger zu erheben. Da kommt der Albumtitelsong "Occupy Yourself!" (Track 10) natürlich auf jeden Fall nicht ohne Message aus. Ich möchte nicht zuviel verraten, aber Bonsai Kitten betrachten die sie umgebende (durch den oft aus dem Tourbus betrachtete) Welt durchaus kritisch und nüchtern, geben aber in gleichem Schwung auch Hoffnungsfunken ins sprichwörtliche ausgedürrte Heu. 

Schon beim ersten Durchlauf dieses Albums wartete ich regelrecht auf eine eher balladeske Nummer, einfach, weil es Tiger Lilly Marleen`s Stimme hergibt und es echte Verschwendung wäre, wenn man die Facettenbreite ihres Könnens nicht umfassend nutzen würde (was natürlich auch einige Gastbeiträge bei befreundeten Bands auch unterstreichen). Mit "I Can Give You Love" (Track 11; Anspieltip V) geht es halbballadesk auf Gänsehautkurs zwischen die Saiten. Spätestens ab der Songmitte dürfte es stellenweise manchen Mainstreamradiosendern schon viel zu rockig sein, ich aber finde gerade diese Gemisch ganz stark, weil es sehr scharfsinnig und mit viel Feingefühl arrangiert wurde. Jede/ r Musiker/ -in wird wissen was ich meine. ;-) Und mittels des Albumschliessers "Loaded Gun" (Track12; Anspieltip VI) sprengen Bonsai Kitten den bisherigen Anspieltip Record in all´ den Jahren meiner Reviewschreiberei, was selbstredend die Meßlatte für die Zukunft verdammt hoch legt. 

Fazit: Der erste Albumteil zündet eher über mehrere Durchläufe, konträr dazu besticht die zweite Albumhälfte ohne Vorwarnung. Haarscharfe Sache!

 

9,5/ 10 Schafe Schüsse

(Wolverine Records/ Soulfood 2.014)

http://www.bonsai-kitten.de/band/ 

https://www.facebook.com/BonsaiKittenBand?fref=ts

Danny B

Schaf Schüsse: 

9
Eigene Bewertung: 9

Review No.: 

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